Beschneidung? Deutsche gespalten

BERLIN (dpa). Fast die Hälfte der Bundesbürger ist für ein Verbot ritueller Beschneidungen von Jungen.

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In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa sprachen sich 45 Prozent dafür aus, der Jahrhunderte alten islamischen und jüdischen Tradition einen Riegel vorzuschieben. 42 Prozent waren gegen ein Verbot, 13 Prozent hatten keine Meinung zu dem Thema.

Ende Juni hatte das Kölner Landgericht die Beschneidung als strafbare Körperverletzung gewertet und damit international einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Der Bundestag will am Donnerstag, 19. Juli, eine Resolution beschließen, in der die Regierung aufgefordert wird, ein Gesetz zur Legalisierung der Beschneidung vorzulegen.

Union, FDP, SPD und Grüne sind gegen ein Beschneidungsverbot, die Linke ist als einzige Fraktion unentschlossen.

Angesichts der internationalen Empörung über das Kölner Urteil glauben 33 Prozent der Befragten, dass ein bundesweites Verbot Deutschlands Ansehen in der Welt schaden würde. 55 Prozent glauben das nicht.

83 Prozent meinen, Religionen sollten mit der Zeit gehen und nicht um jeden Preis an alten Traditionen festhalten. Nur 9 Prozent meinen, eine Modernisierung religiöser Bräuche sei nicht nötig.

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Kommentare
Dipl.-Med Matthias Junk 21.07.201202:43 Uhr

Wieviel denn noch

Es ist unsäglich deprimierend, mitzuerleben, dass Politiker dreist - und möglicherweise noch in ganz anderen Dimensionen als den vorgegebenen "freiheitsschützenden" Argumentationen beim Beschneidungsstreit - moralische Schweine werden könnten oder es schon sind (was meiner Meinung immer schon ein wenig immanent ist bzw. latent droht, wenn oder weil Parteidisziplin eine gängige politische Praxis ist), denn sie scheinen zu handeln, ohne die moralischen Werte UNSERER modernen Demokratie auch nur ansatzweise zu achten.
Wie blind und taub gegenüber der Realität im eigenen Haus muß man denn sein, um nicht zu bemerken, dass fremde Brandstifter bei "Biedermanns" Benzin auf den Dachboden tragen: Ihre fremden, hier niemals mehrheitsfähigen Werte, die den Grundregeln unseres modernen humanistischen und säkularem Weltbildes in einigen Punkten diametral und unversöhnlich gegnerisch sind (immer schon waren und bleiben sollen!).
Wenn nun der Hausherr , nur weil die benzinstapelnden Mitmieter ihre fremden Meinungen laut und drohend gegen den Hausherren polemisieren, sich kuschend in seine "Biedermännigkeit" zurückzieht, ohne die Gefahr erkennen zu wollen und den tätigen Gegnern statt der selbstbewußten Stirn einen Mietvertrag mit Mietminderung wegen Benzingeruch bietet, dann kann sich jeder das Ende der Geschichte an 5 Fingern abzählen - oder bei Dürrenmatt nachlesen.
Lasst uns aktiver werden als in diesen zahmen und zahnlosen Kommentaren.
Kommt nach Berlin und zeigt UNSEREN Politikern, wessen Mandate sie haben.
UND WENN DAS INTERNATIONALE GELD EINIGER "RECHT AUF BENZIN IM FREMDEN HAUS" - FORDERER WIEDER EINMAL AM LÄNGEREN HEBEL SITZT, DANN MACHT ES ÖFFENTLICH !
Es werden sich neue Möglichkeiten ergeben, solcherart Drohungen unschädlich sein zu lassen. Vielleicht gar
ex oriente...
Lasst uns in Petitionen und anderen Aktivitäten in unserer persönlichen und beruflichen Umgebung umgehend und beherzt und so lange wie nötig auf diesen geplanten politischen Irrsinn hinweisen, bis eine unkritische Menge Volks zu einer verstehenden und mutig für freihe Demokratie eintretenden überwältigenden Mehrheit wird.
Das hat nicht das geringste mit Komik zu tun, nur mit Mut, Grips und humanistischem Selbstbewußtsein.
Und das das erst jetzt passiert, ist keinerlei Grund zum Zaudern.
Eher müssen wir uns alle eigentlich ein bischen schämen, wie lange wir hierzulande auf mindestens einem Auge blind, auf einem Ohr taub und an beiden Händen lahm gewesen sind.
Mögen andere Länder ihre gelbe Binde mit den drei Punkten - meinetwegen sogar dummstolz - weitertragen.
Wir aber sollten jetzt die geöffneten Augen und Ohren nicht wieder von moralisch schweinischer, aber verfahrenstechnisch scheinheilig gebügelter politischer Korrektness verkleistern lassen.
Seien wir ruhig frecher - so, wie es uns Jugendliche mitunter vormachen, wenn sie unseren alten Blödsinn einfach nicht mehr mitmachen...

Mit kollegialen und aufrechten Grüßen
Matthias Junk, Kinderarzt, Leipzig

Karl-Georg Vaith 20.07.201214:05 Uhr

Fahrlässige Körperverletzung von Kleinkindern nicht notwendig

Das sind archaische Entscheidungen mit dem Argument, das haben wir schon immer so gemacht.
Warum wartet man nicht ab, bis er als Jugendlicher selbst entscheidet, ob er diesem Eingriff freiwillig zustimmt.

Genauso wenig wie man einem Tier Schmerzen zufügt (Tierschutzgesetz)ist hier auch das Jugendschutzgesetz anwendbar.
Wenn hier religiöse Gründe angeführt werden, so ist es höchste Zeit diese Regeln zu ändern.

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