Mehr als 3000 Menschen sterben jährlich an Hautkrebs
"Braun ist ungesund", warnten Fachleute bei einer Tagung in Berlin vor der Krebs auslösenden Strahlung der Sonne.
Veröffentlicht:BERLIN. Vor einer dramatischen Zunahme von Hautkrebserkrankungen haben Fachleute bei einer Tagung in Berlin gewarnt. Etwa 15.000 Menschen in Deutschland erkrankten jedes Jahr neu am schwarzen Hautkrebs, sagte Professor Rudolf Herbst vom Helios Hauttumorzentrum in Erfurt bei einem vom IGES-Institut ausgerichteten Symposion.
Um die 200.000 Menschen erhielten die Diagnose heller Hautkrebs. Mehr als 3000 Menschen sterben jedes Jahr an einer der Ausformungen von Hautkrebs.
Betroffen seien vor allem Menschen in mittleren Jahren. Hauptgrund sei, dass die Menschen ihre Haut zunehmend der Sonne aussetzten. "Braun ist ungesund", sagte Herbst.
Immer mehr Hauttumore auch bei Kindern und Jugendlichen
Sorge bereitet den Fachleuten, dass Ärzte auch bei Kindern und Jugendlichen mehr und mehr Hauttumoren entdeckten. Herbst begrüßte daher das seit dem vergangenen Jahr geltende Solarienverbot für Jugendliche unter 18 Jahren.
Herbst hielt für Ärzte, die bei Patienten ein Melanom diagnostizieren, den Tipp bereit, bei der Therapie auf den Einsatz von Lasergeräten zu verzichten. Unverzichtbar sei dagegen die Überweisung zum Hautarzt und eine histologische Untersuchung.
Derzeit litten etwa 800.000 Menschen in Deutschland an Hautkrebs, berichtete Professor Matthias Augustin vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf den Teilnehmern der vom Arzneimittelhersteller Bristol Myers Sqibb unterstützten Veranstaltung.
Hautkrebs-Screening wirkt sich positiv aus
Positiv wirke sich das Hautkrebs-Screening aus, das die gesetzlichen Krankenkassen seit 2008 für alle Versicherten über 35 Jahre übernähmen. Noch unveröffentlichte Daten des Competenzzentrums Versorgungsforschung in der Dermatologie sprächen von 13 Millionen Teilnehmern am Screening zwischen Juli 2008 und 2010, sagte Augustin.
Dieses Programm ergänze die schon seit Jahren laufenden Kampagnen zur Hautkrebs-Vermeidung, die Deutschland im internationalen Vergleich gut dastehen ließen.
Der Nutzen für die Patienten liege in der Vorverlegung des Diagnosezeitpunktes. Dies lasse sich an der Fünf-Jahres-Überlebensrate ablesen, die bei annähernd 90 Prozent liege.
In diese Kerbe schlug auch IGES-Chef Professor Bertram Häussler. Die Prävention von Hautkrebs spare den gesetzlichen Krankenkassen Geld. Zwar seien die Behandlungskosten bei diesen Tumorarten vergleichsweise gering. Die Inzidenzraten sorgten dennoch für steigende Kosten, warnte er.