GKV
Finanzpolster wird dünner
Die Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2014 ein Minus von 630 Millionen Euro notiert. Vor allem Prämienzahlungen der Ersatz- und Betriebskassen sind Ursachen dafür. Die GKV-Finanzen sind dennoch stabil.
Veröffentlicht:BERLIN. "Mit mehr als 16 Milliarden Euro Reserven ist die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen weiter stabil." Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erwartet nach den am Dienstag veröffentlichen Finanzdaten für das erste Halbjahr, dass die Zuweisungen, die die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds erhalten, auch im Gesamtjahr 2014 ausreichen werden, die voraussichtlichen Ausgaben zu decken.
Im Vergleich zur Jahresmitte 2013 ist die Finanzreserve der Krankenkassen um 400 Millionen Euro auf 16,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Im Gesundheitsfonds schmolz die Reserve um 700 Millionen Euro auf 10,4 Milliarden Euro. Die wichtigste Ursache dafür ist der um 8,7 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro abgesenkte Bundeszuschuss.
Die Beitragseinnahmen der Kassen, die an den Fonds weitergeleitet werden, stiegen im ersten Halbjahr um 3,5 Prozent auf 91,4 Milliarden Euro. Sie fallen im zweiten Halbjahr wegen Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld) stets höher aus.
Saldiertes Defizit von 630 Millionen Euro
An die Kassen überwies der Fonds 99,8 Milliarden Euro, das sind vier Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Bei allen Kassen entstand saldiert ein Defizit von 630 Millionen Euro.
Ursächlich dafür sind Prämienzahlungen, insbesondere der Ersatz- und Betriebskrankenkassen, in einem Gesamtvolumen von 393 Millionen Euro. Hinzu kamen neue Satzungsleistungen wie professionelle Zahnreinigung und Osteopathie.
Die Leistungsausgaben je Versicherten stiegen im ersten Halbjahr um 5,2 Prozent. Nach drei Jahren mit geringen Zuwächsen haben die Arzneimittelausgaben mit 8,9 Prozent wieder stärker zugenommen. Ursächlich dafür ist der zum Jahreswechsel von 16 auf sechs Prozent und zum 1. April auf sieben Prozent korrigierte gesetzliche Rabatt auf Arzneimittel ohne Festbetrag.
Ferner führe die Versorgung mit neuen Arzneimitteln zu Mehrkosten. Andererseits konnten die Kassen aufgrund neuer Rabattverträge um weitere 200 Millionen Euro entlastet werden.
Ein Teil des Anstiegs der Ausgaben für Krankenhäuser von 4,3 Prozent ist auf die im August 2013 eingeführte Finanzhilfe für die Kliniken zurückzuführen.
Der hohe Zuwachs bei Hilfsmitteln von 9,5 Prozent resultiere aus der Verbesserung der Hörgeräteversorgung. Ausdrücklich positiv bewertet das BMG den Zuwachs von 28 Prozent für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung. (HL)
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Das Polster nutzen!