Roland-Berger Studie

Krankenhäuser im Südwesten stehen vor schwerer Zukunft

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STUTTGART. Die Zukunft der Krankenhäuser in Baden-Württemberg werden ein Topthema der künftigen - vermutlich grün-schwarzen -  Landesregierung sein. Die Beratungsgesellschaft Roland Berger bezeichnet die Situation der Krankenhäuser im Südwesten in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie als "ernst":

"Mehr als zwei Drittel der größten regionalen Krankenhausverbünde in Baden-Württemberg sind defizitär", sagt Peter Magunia, Leiter des Healthcare Bereichs von Roland Berger.

Insgesamt hätten 2014 mehr als die Hälfte der landesweit 270 Kliniken rote Zahlen geschrieben. Roland Berger kommt bei der Addition der Defizite allein der größten Klinikverbünde auf 125 Millionen Euro.

 Die höchsten Verluste fielen der Studie zufolge in der Uniklinik Mannheim (minus 35 Millionen Euro), bei den Rems-Murr-Kliniken (minus 28 Millionen Euro) und beim Klinikum Stuttgart (minus 25 Millionen Euro) an. 97 der 270 Häuser sind in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft, sodass die Defizite unmittelbar die kommunalen Haushalte belasten.

In der Studie wird gewarnt, die Situation könne sich noch verschärfen: Bis 2014 habe die durchschnittliche Vergütung pro stationärem Patient noch über der in anderen Bundesländern gelegen. 2015 und auch in diesem Jahr sei der Landesbasisfallwert dagegen nur jeweils um ein Prozent gestiegen (2015: 3232,73 Euro).

Die vom Gesetzgeber gewünschte Anpassung der Fallwerte sei bekannt gewesen, das Tempo aber habe viele Kliniken in Baden-Württemberg überrascht, so Magunia.60 Prozent der Häuser erwarteten im laufenden Jahr eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation, berichtet er.

 Roland Berger geht von einem fortgesetzten Rückgang der Bettenzahlen aus, das die Auslastung der Häuser nur bei 77 Prozent liege. Um schwarze Zahlen zu schreiben, sei aber eine Auslastung von mindestens 80 Prozent nötig, heißt es. (fst)

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Kommentare
Mona Ziegler 27.03.201615:24 Uhr

Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann (Francis Picabia)

Ich bin gespannt, wann die Menschheit begreift (und entsprechend handelt), dass ein Krankenhaus keine Fabrik und kein Hotel ist, bei dem irgendetwas ''ausgelastet'' sein muss, um rentabel zu sein.

Ein Umdenken ist vonnöten, damit unsere gesamtes Gesundheitswesen nicht an die berühmte Wand fährt.

Das Wichtigste ist m.E. die ''Gesundheitsbildung''. Der größte Teil der Kosten im Gesundheitswesen kann durch Bildung, Prophylaxe und Lebensstiländerungen vermieden werden. Kliniken sind dann Häuser für die Fälle, die trotz Eigenverantwortung, gesundem Lebensstil und Prophylaxe eintreten und werden aus öffentlicher Hand finanziert, ohne ''Rentabilitätsansprüche''. Schließlich zahlen wir Steuern - das wäre eine sinnvolle Nutzung.

Soweit mal meine Vision... wer teilt sie?

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