Kommentar
In der DSO wird "gewulfft"
Ein Fall für den Staatsanwalt wird die Deutsche Stiftung Organtransplantation wahrscheinlich nicht. Strafrechtlich relevantes Fehlverhalten wollen die Wirtschaftsprüfer, die die DSO unter die Lupe genommen haben, nämlich nicht erkannt haben.
So beschreiben sie das Ergebnis ihrer Analyse - allerdings unter dem Vorbehalt, das alles auch ganz anders sein könnte.
Eines arbeitet das Werk der Wirtschaftsprüfer deutlich heraus: In der DSO passiert etwas, für das der Volksmund erst unlängst das Wort "wulffen" geschaffen hat.
Der zurückgetretene Bundespräsident hatte wie auch immer seine Amtsgeschäfte und sein Privatleben nicht sauber getrennt. Seither kursiert das Wort "wulffen" für die nicht als kriminell zu beanstandende Gschaftlhuberei, die gleichwohl beim Betrachter einen schalen Geschmack zurücklässt.
Ähnliches findet sich auch bei den Vorständen der DSO. Nur ein Beispiel: Der kaufmännische Leiter Dr. Thomas Beck flog im März 2008 für fünf Tage nach Los Angeles, um an einem Fotoshooting für eine Plakataktion der Organspendeinitiative "Fürs Leben" teilzunehmen, heißt es in dem Gutachten.
Also einfach, um auch dabei zu sein. Das hat zwar nur rund 6000 Euro für das Flugticket gekostet. Der Transplantationsmedizin in Deutschland fügt ein solches Verhalten aber Schaden zu.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Vetternwirtschaft? Gutachten entlastet DSO nur teilweise