Organspende-Stiftung auf dem Prüfstand

Teure Möbel, ein Montblanc-Füller und ein Führungsstil nach Gutsherrenart brachten die Deutsche Stiftung Organtransplantation in die Kritik. Nachdem Vorstand Dr. Thomas Beck zurückgetreten ist, zieht jetzt auch der Stiftungsrat Konsequenzen.

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In Kühlboxen werden Organe transportiert. Nicht so cool soll sich der Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation verhalten haben.

In Kühlboxen werden Organe transportiert. Nicht so cool soll sich der Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation verhalten haben.

© dpa

FRANKFURT/MAIN (jvb). Der Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) nimmt weite Teile der Organisation unter die Lupe.

Dazu einigte er sich einstimmig auf Eckpunkte eines Masterplans, wie die Organisation weiterentwickelt werden soll. Das geht aus einer Mitteilung der DSO hervor.

So sollen Satzung und Geschäftsordnung geprüft werden, die auch die Berichtspflicht des Vorstandes gegenüber dem Stiftungsrat regelt. Anlass dazu gab ein externes Gutachten Ende März, das der Stiftungsrat wegen anonym erhobenen Vorwürfen gegen den DSO-Vorstand beauftragt hatte.

Daraus ging hervor, dass der DSO-Vorstand Möbel im Wert von insgesamt 530.000 Euro bestellt hatte. Diese waren aber in zwei Bestellungen – 490.000 Euro und 40.000 Euro – gesplittet.

Ab einer Summe von 500.000 Euro hätte der Vorstand dazu die Genehmigung des Stiftungsrates einholen müssen. Dies sei nicht eine mutwillige Täuschung, sondern eine Fehlplanung entweder des Innenausstatters oder des Vorstandes, sagte der Vorsitzende des Stiftungsrats Professor Wolf Bechstein der „Ärzte Zeitung“.

Insgesamt konnten die Gutachter kein Fehlverhalten erkennen, wodurch sich die DSO bestätigt sah. Dennoch ebbte die Kritik vor allem am kaufmännischen Leiter der DSO Dr. Thomas Beck nicht ab.

Masterplan als Konsequenz aus anhaltender Kritik

Ende April zog Beck Konsequenzen und trat zurück. Derzeit sucht eine vom Stiftungsrat beauftragte Personalberatungsfirma nach einem Nachfolger.

Mit dem Masterplan will der Stiftungsrat die Arbeit der DSO transparenter machen, sagte Bechstein.

In den zehn Punkten ist vor allem von „Überprüfungen“ die Rede, konkrete Änderungen werden wenige genannt. So soll etwa die Zusammensetzung des Stiftungsrates und deren Zusammenarbeit mit dem DSO-Vorstand überdacht werden.

Ebenso will die Organisation an ihrer Führungskultur arbeiten. In dem anonymen Schreiben war ihr ein Führungsstil „nach Gutsherrenart“ vorgeworfen worden.

Künftig soll die DSO ihre wirtschaftlichen Ergebnisse transparent darstellen. Bereits am Ende des Jahresberichts 2011 wurde daher die Vermögens- und Ergebnisrechnung der DSO angehängt.

Bechstein bezeichnete dies als „ersten Schritt“, bisher wurden die Bilanzen nicht veröffentlicht.

Bechstein: "Kaum ein System ist so transparent wie die Organspende"

Als Konsequenz aus den Vorwürfen will der Stiftungsrat auch die Treuhandstiftung „Fürs Leben“ unter die Lupe nehmen.

So sollen die Initiative und die DSO hinsichtlich der Kostenrechnung getrennt werden. In dem anonymen Brief hieß es, „Fürs Leben“ werde von der DSO illegal querfinanziert.

Bechstein wendete sich auch gegen Vorwürfe von Eugen Brysch, Vorsitzender der Hospiz-Stiftung, die Verteilung von Spenderorganen sei unklar.

„Es gibt kaum ein System, das so transparent ist wie die Organspende“, sagte Bechstein. Sämtliche Richtlinien seien veröffentlicht. Auch die Verteilung sei eindeutig geregelt, dafür sei Eurotransplant zuständig.

Die DSO koordiniert die Organspenden in Deutschland.

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