Demenzkranke profitieren von Krafttraining
KÖLN (iss). Demenzkranke können ebenso von körperlichen Trainingsprogrammen profitieren wie Patienten ohne Demenz. Wichtig für den Erfolg solcher Angebote ist aber die Ausrichtung auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten.
Veröffentlicht:"Das Vorurteil, Demenzkranke seien nicht therapierbar, ist nicht haltbar, wenn man es richtig macht", sagte Privatdozent Klaus Hauer bei der Fachkonferenz "Geriatrie 2011" in Köln.
Hauer leitet die Forschungsabteilung und die medizinische Trainingstherapie im Agaplesion Bethanien-Krankenhaus in Heidelberg, dem Geriatrischen Zentrum der dortigen Uniklinik.
Die Forscher hatten in den Jahren 2006 bis 2009 in einer kontrollierten randomisierten Interventionsstudie die Effekte eines spezifischen Kraft-Funktionstrainings für Demenzpatienten mit denen einer unspezifischen Hockergymnastik verglichen (J Am Geriat Soc 2011; online 28. Dezember).
Die an Demenz Erkrankten trainierten über drei Monate zwei mal zwei Stunden pro Woche in Gruppen von fünf bis sechs Personen. Dem Programm lag ein patientenzentrierter Ansatz zugrunde, berichtete Hauer.
Es ist nie zu spät
Dazu zählten kurze, klare Handlungsanweisungen, strukturierte, repetitive Übungen und die zu Nachahmung animierende non-verbale Instruktion. "Man muss die Patienten mit ihren Möglichkeiten und ihren Defiziten abholen."
Das spezifische Trainingsprogramm habe einen deutlichen Gewinn für die Patienten gebracht, ihre motorischen Fähigkeiten verbesserten sich stärker und nachhaltiger als bei den Teilnehmern am Hockertraining.
Die Patienten, die zu Beginn des Trainings motorisch am schwächsten waren, haben ihre Fähigkeiten am meisten gesteigert, sagte Hauer.
"Es ist nie zu spät, man muss nur anfangen." Die Untersuchung habe belegt, dass Demenzkranke mit Hilfe des Programms ähnliche Trainingserfolge erzielen können wie Patienten ohne Demenz.