Psychotherapie
Nur 30 Prozent der Patienten sind Männer
BERLIN. Männer sind mindestens genauso oft von psychischen Erkrankungen betroffen, wie Frauen. In psychotherapeutischen Praxen spiegelt sich das jedoch nicht wider: Hier sind nur 30 Prozent der Patienten männlich.
"Für Männer ist es gesellschaftlich oft nicht möglich, psychische Erkrankungen öffentlich zu machen", sagte Barbara Lubisch, stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung (DPtV).
Sie gingen mit ihrem seelischen Leiden zudem oft anders um als Frauen: Männer reagierten zum Beispiel häufiger aggressiv statt traurig. Zudem begingen sie dreimal häufiger Suizid (2011: 7646 Männer) als Frauen.
Aus diesem Grund sollten die Angebote für Psychotherapie für Männer in Praxen niedrigschwelliger werden, forderte Lubisch. Denkbar seien Akutsprechstunden und Gruppenpsychotherapien. Doch zurzeit seien männergerechte Psychotherapieangebote Mangelware.
Darüber hinaus müssten präventive Angebote in Betrieben verstärkt werden. "Deshalb sollte das Präventionsgesetz speziell Aspekte psychischer Gesundheit berücktsichtigen", so Lubisch. (sun)