Nach Kritik im TV

Auch Ärzte zweifeln am Hautkrebsscreening

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BERLIN. Das ARD-Magazin "Kontraste" geht hart ins Gericht mit dem gesetzlichen Hautkrebsscreening. Es sei "offenbar nutzlos". Von den "200 Millionen Euro, die die Kassen jährlich für das Screening-Programm ausgeben, profitieren vor allem die Ärzte", lautete das Fazit der Autoren des am Donnerstag ausgestrahlten Beitrags.

Fünf Jahre nach Einführung des Hautkrebsscreenings habe sich die Mortalität bezogen auf den schwarzen Hautkrebs nicht verbessert. Als Quelle wurde ein Bericht des "BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit" genannt, der seit geraumer Zeit im Gemeinsamen Bundesausschuss beraten und bewertet wird.

Die Interpretationsprobleme im GBA dauern an. Am Freitag hieß es, frühestens Ende April sei mit einem Ergebnis zu rechnen.

Voreilige Einführung des gesetzlichen Screenings?

Obwohl es im GBA nach wie vor unterschiedliche Auffassungen geben soll, wie der Bericht zu interpretieren sei, äußerten sich in der Sendung auch GBA-nahe Kreise.

So sagte der Leiter des Institut für Wirtschaftlichkeit- und Qualität im Gesundheitswesen (IQWiG), Professor Jürgen Windeler, der Beschluss für die Einführung eines gesetzlichen Hautkrebsscreenings sei voreilig gewesen. Es fehle eine vergleichende Untersuchung.

Den Ärzten stieß der Beitrag sauer auf. Der Bundesverband Deutscher Dermatologen sollte wohl in der Sendung zu Wort kommen, seine Vertreter erhielten aber den Evaluationsbericht des BQS nicht vorab und verzichteten daraufhin auf eine Stellungnahme.

Den Nutzen des Screenings auf eine mögliche Senkung der Mortalitätsrate zu verengen, sei reine Stimmungsmache, sagte ein Sprecher des Dermatologenverbands am Freitag der "Ärzte Zeitung". Das Screening erstrecke sich auch auf Plattenepithele und Basaliome.

Dabei spiele die Mortalität eine eher untergeordnete Rolle. Es gehe darum, dass früh erkannte Veränderungen auch früher behandelt werden könnten. Das verringere Belastungen für die Patienten.

DEGAM: Kein klarer Nutzen-Nachweis

Eine methodisch bedingte hohe Zahl von falsch-positiven Befunden stellen auch die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft fest. In ihrer aktuellen S-3-Leitlinie kommen die Fachgesellschaften jedoch zu dem Ergebnis, dass ein Screening angeboten werden sollte.

Bei der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin wird dies anders gesehen. Selbst in betroffenen Regionen wie Australien habe man sich nicht zu einem Screening entschlossen, teilte die DEGAM am Freitag mit.

So lange es keinen klaren Nutzen-Nachweis gebe, sollte es laut Präsidiumsmitglied Professor Jean-François Chenot deshalb kein offizielles, bevölkerungsweites Einladungs-System zum Screening geben.

Insgesamt müsse in dieser Situation geprüft werden, ob angesichts der begrenzten finanziellen Ressourcen und des Ärztemangels ein Hautkrebsscreening zu rechtfertigen sei. (af)

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Kommentare
Dr. Henning Fischer 21.04.201522:45 Uhr

das Verstehen von Texten ist durchaus abhängig vom Bildungsgrad

aus der gleichen (!) Presseerklärung:

"Über den direkten Zusammenhang zwischen technischen Mängeln und dem Unfallgeschehen gibt es mangels flächendeckender Unfallanalysen durch Sachverständige keine verlässlichen Zahlen. Die amtliche Verkehrsunfallstatistik in Deutschland verzeichnet technische Mängel nur bei 0,6 Prozent der Unfälle als Ursache."

Zusatzfrage: wenn es mehr alte als neue Autos gibt, wer wird mehr Unfälle verursachen? Alte oder neue?

weitere Zusatzfrage: würde DEKRA erklären, daß ihre technischen Untersuchungen überflüssig sind?

Peter Peschel 21.04.201512:11 Uhr

Dr. bleib bei deinen Leisten, oder...

Natürlich gibt es eine Untersuchung...es ist schon manchmal abenteuerlich was so in Umlauf kommt, scheinbar unabhängig vom Bildungsgrad...

hier eine DEKRA Presse Mitteilung Presseinformation
Langfristige Unfalldaten belegen:
Hauptuntersuchung rettet Leben
· Unfallhäufigkeit steigt mit Abstand zur letzten HU
· Ältere Fahrzeuge haben mehr Mängel und verursachen mehr Unfälle
· Technische Mängel als Unfallursache in amtlicher Statistik unterrepräsentiert
Stuttgart – Je länger die letzte Hauptuntersuchung eines Pkw zurückliegt,
umso höher ist das Risiko, dass er einen Unfall verursacht. Das geht aus
den Daten von GIDAS (German In-Depth Accident Study – ein
Kooperationsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen und der
Forschungsvereinigung Automobiltechnik) zu den Hauptverursachern von
Unfällen aus den Jahren 2002 bis 2008 hervor. „Die leider immer wieder
geäußerte Behauptung, das hierzulande bewährte System der
Fahrzeugüberwachung habe insgesamt keinen oder nur einen geringen
Einfluss auf die Verkehrssicherheit, ist falsch und gefährlich“, so Dr. Gerd
Neumann, Mitglied der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH,
der weltweit größten Prüforganisation für Fahrzeuge.

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=5&ved=0CDwQFjAE&url=http%3A%2F%2Fwww.dekra.de%2Fc%2Fdocument_library%2Fget_file%3Fuuid%3D738a9c5e-2f4c-4287-aee4-86b1fb2122bf%26groupId%3D10100&ei=iR82Vb-EMMausQGjmoDADw&usg=AFQjCNGQDgcjVF4QkFl2qB7uyd-cXFUBPQ&bvm=bv.91071109,d.bGg

Dr. Henning Fischer 20.04.201509:45 Uhr

gibt es eine Untersuchung die beweist, daß regelmäßige TÜV-Untersuchungen die Rate schwerer Unfälle senkt?

oder gar Leben rettet?

Und welche konkreten Auswirkungen hat die Abgasuntersuchung (bei fast nur noch KAT-Autos)

Und warum müssen Gasheizkamine jährlich überprüft und gereinigt werden?

Wieviele Todesfälle wurden durch die Medizingeräteverordnung verhindert?

Fragen über Fragen.

Dr. Wolfgang Bensch 19.04.201517:19 Uhr

Die Masse macht`s!

Genial so eine Vorsorgeuntersuchung für alle GKV-Versicherten mit dem Turnus von 2 Jahren. Das schaffen nicht einmal die Dermatologen, Allgemeinärzte dürfen das auch bedienen.
Untersucht alle Gesunden, warum sich noch um Kranke kümmern? Viel zu aufwendig und noch lausig mit Regelleistungsvolumen abgegolten, vorsorgen, damit Gesunde gesund bleiben - echte Prävention, qualitätsgesichert?

Dr. Michael D. Lütgemeier 17.04.201521:08 Uhr

WO bleibt der Aufschrei ?

Und noch wichtiger: Dies Ergebnis hätte man aus gewissen Gründen voraussagen können. WER trägt jetzt die Verantwortung ? WER haftet, WER bezahlt den Schaden und WER wird bestraft? Jawohl. Nur VERFOLGUNG, Ermittlung und ggf. BESTRAFUNG (sei es dienstrechtlich) schützt die Gemeinschaft vor weiteren sinnentleerten Kapriolen zu Lasten der Versichertengemeinschaft. Wer wird entlassen, Wer wird "degradiert" ?

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