Linke kritisiert Regierung

Sparen Zahnärzte beim Amalgam?

Immer öfter zahlen Patienten beim Zahnarzt zu. Die Regierung verschließe die Augen, sagt die Linke.

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Quecksilber im Mund: Laut der Linkspartei bieten Zahnärzte immer seltener Amalgam-Füllungen an.

Quecksilber im Mund: Laut der Linkspartei bieten Zahnärzte immer seltener Amalgam-Füllungen an.

© Sven Lambert / imago

BERLIN. Die Linken-Fraktion im Bundestag hat der Bundesregierung vorgeworfen, die Versorgungsrealität in Zahnarztpraxen zu ignorieren. Immer seltener würden in Zahnarztpraxen zuzahlungsfreie Sachleistungen der GKV angeboten, kritisierte die Fraktion.

"Jeder fünfte Euro wird in Zahnarztpraxen aus dem privaten Portemonnaie bezahlt, die GKV trägt nur noch eine gute Hälfte der Ausgaben für Zahnmedizin", sagte Linken-Politikerin Marina Bunge der "Ärzte Zeitung".

In einer Stellungnahme der Linken heißt es zudem: Zahnärzte böten nur noch selten die Amalgam-Füllungen an, die von der Kasse bezahlt werden. Die Linken berufen sich hierzu auf Aussagen von Versicherten und Zahnärzten.

Die Regierung sieht hingegen keinen Handlungsbedarf: Ihr lägen keine Daten und Belege darüber vor, dass sich Zahnärzte weigerten ihren Patienten bei Füllungen oder in anderen Leistungsbereichen, zuzahlungsfreie Vertragsleistungen anzubieten, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken.

Die Regierung verweist zudem auf die Selbstverwaltung: Die Sicherstellung der Versorgung obliege den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen.

Bunge kritisierte diese Aussage scharf: "Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen - die Bundesregierung interessiert die Versorgungsrealität nicht."

Auf Kosten der Patienten?

Die Zahnärztin Dr. Cecila Schätze, Vorsitzende des Deutschen Arbeitskreises Zahnmedizin, kritisierte die Antwort der Bundesregierung als ignorant. Diese entziehe sich ihrer Verantwortung: Auch wenn sie Aufgaben an die Selbstverwaltung delegiert habe, habe die Bundesregierung dennoch eine Aufsichtspflicht über ihre Gesetze.

Denn: Nur, weil keine Statistik zu diesem Thema vorliege, "heißt das nicht, dass es das Problem nicht gibt", so Schätze. Ein Patient wisse schließlich oft nicht, welche Leistungen ihm vorenthalten würden.

Zudem würde sich wohl kaum jemand direkt beschweren, weil er keine Amalgam-Füllung angeboten bekommen habe. "Die Bundesregierung muss schon von sich aus aktiv werden und die Zahlen recherchieren, wie viele Patienten tatsächlich betroffen sind", sagte die Zahnärztin.

Des Weiteren seien die Kassen gefragt: Sie müssten transparenter machen, welche Leistungen sie tatsächlich übernehmen. Darüber hinaus sollten sie aktiv für die Qualität der Leistungen werben, so Schätze.

Auch im Barmer GEK Zahnarztreport 2013 hieß es, dass Patienten immer häufiger beim Zahnarztbesuch ihren eigenen Geldbeutel zückten.

Zahnärzte verwiesen hingegen auf die Versicherten: Sie hätten es selbst in der Hand, für welche Leistung sie sich letztlich entschieden. (sun)

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