Arztbezogene Qualität
Fallzahl ist ein Engpass
Bricht man den Datenpool von Kassen je Arzt und Fachgruppe herunter, bleiben nur geringe Fallzahlen - ein methodisches Problem.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Versorgerkrankenkassen verfügen über einen großen, sektorübergreifenden Datenpool, der potenziell für die Versorgungsforschung zur Verfügung steht.
Tatsächlich sind nur einzelne Indikatoren geeignet, mit der sowohl versicherten- als auch arztbezogene Analysen zur Qualitätsmessung möglich sind.
Darauf hat Dirk Horenkamp-Sonntag vom wissenschaftlichen Institut der Techniker Krankenkasse (WINEG) bei der 5. Qualitätssicherungskonferenz des Gemeinsamen Bundesausschusses hingewiesen.
Bei Hausärzten pro Arzt höhere Versicherten-Fallzahlen
Auch bei mitgliederstarken Kassen wie der TK ergeben sich bei der Qualitätsmessung aber Probleme mit den Fallzahlen. So behandelten beispielsweise 48 Prozent der Allgemeinärzte in Bayern maximal 50 TK-Versicherte.
Tendenziell, so Horenkampf-Sonntag, sei die Zahl der TK-Versicherten pro Arzt einer Fachgruppe in einer KV-Region zu niedrig, um flächendeckend mit Routinedaten die Qualität zu messen.
Bei Hausärzten fänden sich pro Arzt zwar höhere Versicherten-Fallzahlen. Doch das Patientenkollektiv ist auf dieser Versorgungsebene heterogen: In die Daten gehen akut erkrankte Patienten mit unregelmäßigen Arztkontakten genauso ein wie chronisch Kranke mit regelmäßigen Arztbesuchen.
Umgekehrt ist es bei Fachärzten: Dort ist die Versichertenfallzahl aus Sicht der TK eher niedrig, das Patientenkollektiv aber homogen.
Daten aus DMP-Dokumentation miteinbeziehen
Der WINEG-Wissenschaftler hat daher untersucht, welche QS-Indikatoren unter methodischen und arbeitsökonomischen Aspekten besonders geeignet sind, um mit Hilfe von GKV-Routinedaten erste Aussagen zu QS-Aspekten auf individueller Arzt-Ebene treffen zu können.
Als ein prioritäres Projekt hat Horenkamp-Sonntag beispielsweise das Krankheitsbild Asthma-COPD definiert.
Die Hospitalisierungsrate von Asthmatikern oder das Einhalten der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma sind dabei mögliche Schwerpunkte für eine QS-Messung. Problematisch sei, dass viele Indikatoren sich allein auf Basis der Routinedaten nicht anwenden lassen.
Zusätzlich müsse man auf Daten aus der DMP-Dokumentation zurückgreifen. Deren eingeschränkte Validität ist ein weiterer Beleg für die Schwierigkeiten bei der arztbezogenen QS-Messung. (fst)