Psychische Beschwerden

Patienten beim Hausarzt gut aufgehoben

Bei psychischen Problemen ist für die große Mehrheit der Bevölkerung der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Er hört den Patienten gut zu und empfiehlt, wenn nötig, die Therapie beim Spezialisten. Das AOK-Institut attestiert der ambulanten Versorgung ein hohes Niveau.

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Mit den Ergebnissen des Erstgesprächs beim Hausarzt waren die Befragten sehr zufrieden.

Mit den Ergebnissen des Erstgesprächs beim Hausarzt waren die Befragten sehr zufrieden.

© Klaus Rose

BERLIN. Wer psychisch krank wird, dem wird in Deutschland in der Regel zügig und erfolgreich geholfen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor.

Im Herbst vergangenen Jahres sind dafür 2010 zufällig ausgewählte Bürger über 18 Jahre telefonisch befragt worden. Dabei gaben 84,5 Prozent an, sie würden psychische Probleme zuerst bei ihrem Hausarzt ansprechen.

Weitere Fachärzte, die als Erstkontakt angegeben werden, sind unter anderem Gynäkologen (11,3 Prozent), Orthopäden (4,3 Prozent) oder Urologen (3,8 Prozent).

Das Ergebnis dieses Erstgesprächs bewerten die Befragten als durchweg positiv. 92,4 Prozent berichten, der Arzt habe ihnen ausreichend zugehört, fast 90 Prozent sagen, ihr Problem sei ausreichend zur Sprache gekommen.

Zwei von fünf dieser Patienten erhalten beim Hausarzt den Rat, eine spezialisierte Behandlung aufzusuchen. Überwiegend wird dabei die Weiterbehandlung beim Psychologen (43,3 Prozent), Psychiater/Neurologen (13,1 Prozent) oder einem anderen Facharzt (10,9 Prozent) empfohlen.

Bei vier von fünf Patienten geht es zur Not auch schnell

Über die ambulante Grundversorgung hinaus hat das WIdO auch nach der fachärztlichen Versorgung gefragt. Dies betrifft die insgesamt 21 Prozent der Befragten, die wegen psychischer Probleme in Behandlung waren oder sind.

Hierbei waren auch die Wartezeiten wichtig. 82,8 Prozent der Befragten, die schon in Behandlung gewesen sind, gaben an, sie hätten bei dringendem Bedarf auch kurzfristig Hilfe bekommen.

Für knapp 69 Prozent fand das Vorgespräch für eine Psychotherapie binnen eines Monats statt, 21,5 Prozent der Betroffenen müssen länger warten. Das WIdO hat insgesamt eine Wartezeit von 4,5 Wochen für das Erstgespräch ermittelt. PKV-Patienten mussten zwei Wochen weniger warten.

Die Selbsteinschätzung der ambulanten Psychotherapie durch die Patienten zeichnet ein überwiegend positives Bild: Rund 70 Prozent zeigten sich "sehr zufrieden" oder "zufrieden", etwa zehn Prozent antworteten "teils, teils", weitere zehn Prozent zeigten sich "unzufrieden" oder "sehr unzufrieden".

Die positive Selbsteinschätzung spiegelt sich bei der Frage nach dem körperlichen Wohlempfinden und der Arbeitsfähigkeit wider. Jeder vierte Befragte gab an, nach der Psychotherapie weniger Termine bei anderen Ärzten nachgefragt zu haben.

Jeweils rund 35 Prozent dieser Gruppe hat sich weniger krankschreiben oder in eine Klinik einweisen lassen. Da eine Kontrollgruppe fehlt, bleibt nach Ansicht des WIdO der Anteil der Therapie auf die subjektiv erfahrene Besserung offen.

Das AOK-Institut zieht das Fazit, insgesamt könne man bei psychischen Beschwerden von "einem hohen qualitativen Versorgungsniveau in Deutschland" ausgehen. (fst)

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