Versorgungsassistentinnen

VERAH erweist Arzt und Patient gute Dienste

Versorgungsassistentinnen nehmen Ärzten viele Aufgaben ab, erleichtern aber auch Patienten das Leben.

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FRANKFURT/MAIN. Die Hausarztpraxis der Zukunft ist eine Teampraxis, in der vor allem die Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH) eine immer größere Rolle spielen wird. Das hat Professor Ferdinand Gerlach, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), im Interview mit der "Ärzte Zeitung" deutlich gemacht.

Diese Entwicklung habe die DEGAM bereits im Jahr 2012 vorausgesagt, als sie in ihren Zukunftspositionen den nichtärztlichen Berufsgruppen eine bedeutende Rolle eingeräumt habe, um insbesondere die steigenden Anforderungen bei der Versorgung chronisch Kranker besser bewältigen zu können.

Die besondere Stellung der VERAH wird nun erneut aus den Ergebnissen einer Befragung von 87 VERAHs deutlich, die in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift für Allgemeinmedizin (ZFA, 2016; 92-1) erschienen sind.

Darin werden von Karola Mergenthal vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt, dem Gerlach als Institutsleiter vorsteht, Tätigkeitsprotokolle ausgewertet, in denen jeweils bis zu 60 Patientenkontakte - insgesamt 4367 Kontakte - berücksichtigt sind.

Dabei stellte sich heraus: Viele VERAHs sind sehr erfahren (19,4 Jahre Berufserfahrung). 84 Prozent waren bei Hausärzten und 16 Prozent bei hausärztlich tätigen Internisten angestellt. Die von den VERAHs versorgten Patienten waren im Schnitt 66,6 Jahre alt, ein Fünftel war sogar 80 Jahre oder älter. In insgesamt sechs Feldern sehen die VERAHs ihre Arbeit als besonders wertvoll an:

- Bessere Informiertheit der Patienten durch Beratung (231 Nennungen),

- Bessere medizinische Versorgung (153 Nennungen),

- Psychosoziale Hilfen und Zugang zum Gesundheitssystem (147),

- Hausbesuche (61) und Erhalt der Selbstständigkeit (21) und

- zusätzlicher Ansprechpartner in der Praxis, zu der Patienten Vertrauen haben (50).

Eine tragende Rolle sehen die VERAHs für sich beim Medikamentenmanagement (Einnahmeschemata, Rabattarzneien, Multimedikation), beim Impfmanagement (insbesondere zum Impfnutzen), beim Case-Management (Pflege- und Rehabilitationsanträge, Pflegestufen) oder bei der Nachhaltigkeit einer Therapie (Therapietreue).

Nach den Erfahrungen Gerlachs werden zudem bei der Versorgungsassistentin lieber heikle Themen (etwa zur Inkontinenz) oder "vermeintliche Kleinigkeiten" angesprochen als beim Arzt. Allerdings, so Gerlach, seien für alle diese arztentlastenden Tätigkeiten auch neue Vergütungsstrukturen überfällig. (ras)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Lob allein reicht nicht

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