Demografie-Studie

Alleinerziehende häufiger krank

Das Leben von Alleinerziehenden ist meist erheblich schwerer als das von Eltern, die sich Aufgaben teilen können. Diese Erkenntnis wird von einer Studie unterstützt.

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Alleinerziehende unter Druck? Eine Studie legt dies nahe.

Alleinerziehende unter Druck? Eine Studie legt dies nahe.

© Jochen Mittenzwey / Fotolia.com

ROSTOCK. Alleinerziehende sind nach einer Studie des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung häufiger krank als Eltern in Partnerschaft. Auch beim persönlichen Wohlbefinden hängen sie den Einschätzungen derer hinterher, die sich die Erziehung mit einem Partner teilen.

Wie die Sozialwissenschaftlerin Mine Kühn zeigte, können sich Gesundheit und Wohlbefinden verbessern, wenn die Alleinerziehenden einer bezahlten Beschäftigung nachgehen. "Wenn eine Frau von Teilzeit auf Vollzeit geht, verbessern sich Gesundheit und Wohlbefinden sogar noch einmal", sagte Kühn der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei die zentrale Aufgabe der Gesellschaft, für Alleinerziehende die Möglichkeiten zu schaffen, dass sie in Vollzeit arbeiten können. Entscheidend dafür sei ein Angebot unter anderem an flexibel verfügbaren Kita-Plätzen.

30 000 Personen befragt

Die Studie Kühns wurde aus Daten des sogenannten Sozioökonomischen Panels erstellt, mit dem seit Jahrzehnten die Bevölkerung abgebildet wird. Etwa 30 000 Personen in fast 11 000 Haushalten werden dazu jährlich umfassend befragt.

Kühn identifizierte 2004 alleinerziehende Frauen und unter ihnen auch 870 schon drei Jahre vor der Phase des Alleinerziehens. Auf einer zehnteiligen Skala sank die Gesundheit im Schnitt um 0,5 Punkte gegenüber den Frauen in Partnerschaften, beim Wohlbefinden sogar um einen ganzen Punkt.

"Das ist für junge Frauen eine beachtliche Verschlechterung", sagt Kühn. In dieser Altersgruppe veränderten sich die Werte normalerweise nur minimal.

"Alleinerziehende brauchen Kinderbetreuung"

Die Einschätzung Kühns wird von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) geteilt: "Alleinerziehende brauchen besondere Unterstützung vor allem bei der Kinderbetreuung, damit sie erwerbstätig sein und auf eigenen Füßen stehen können."

Aber sie bräuchten auch materielle Unterstützung, wenn es am Unterhalt fehlt. Schwesig verwies darauf, dass Alleinerziehende und deren Kinder, die keinen oder zu wenig Unterhalt bekommen, unterstützt werden.

Dazu gehörten unter anderem das KitaPlus Programm, das flexible Betreuungszeiten fördert, und der Ausbau des Unterhaltsvorschusses. (dpa)

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