Arztkontakte
Ambulante Versorgung legt wieder zu
Mehr als eine Milliarde Mal gingen die Menschen in Deutschland 2015 zum Arzt. Das geht aus einem neuen Report der Barmer hervor.
Veröffentlicht:BERLIN. Die ambulante ärztliche Versorgung erreicht die gesamte Bevölkerung. Im Jahr 2015 suchten 93,1 Prozent aller Menschen in Deutschland und damit rund 76 Millionen mindestens einmal die Praxis eines niedergelassenen Haus- oder Facharztes auf. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer hervor.
Damit lag die Nutzung der ambulanten Versorgung sogar noch knapp über der der Vorjahre mit rund 92 bis 93 Prozent. Grund ist die starke Grippewelle im Berichtsjahr.
Neuer Rekord an Behandlungsfällen
Die Zahl der Behandlungsfälle hat damit seit 2005 einen Höchststand erreicht. 2015 wurden ausweislich des Reports statistisch für jeden der 81,7 Millionen Menschen in Deutschland 8,51 ambulante Behandlungsfälle abgerechnet. Das waren 696 Millionen Behandlungsfälle. Wie viele Arztkontakte tatsächlich dahinter stehen, lässt sich daraus nicht exakt ermitteln. In einem Behandlungsfall sind rechnerisch alle Arztkontakte eines Quartals zusammengezogen.
Die Autoren des Arztreports vom Göttinger Aqua-Institut haben aus den Behandlungstagen der 8,4 Millionen Barmer-Versicherten trotzdem einen Mittelwert von Arztkontakten extrapoliert. 14,7 Kontakte im Schnitt hatte demnach hochgerechnet jeder gesetzlich Versicherte in Deutschland. Dieser Wert liegt über den durchschnittlich 14,3 Arztkontakten des Jahres 2012, dem letzten Jahr, in dem die Praxisgebühr erhoben wurde. Von den im Schnitt 18,1 Arztkontakten des Jahres 2007 scheinen die heutigen Verhältnisse demnach aber noch etwas entfernt.
Hausärzte sind Hauptanlaufstelle
Die Verteilung der rund eine Milliarde geschätzten Arztkontakte unter den Arztgruppen gibt ein deutliches Bild ab. Hauptanlaufstellen der Patenten sind die Hausärzte (31,4 Prozent) und die hausärztlichen Internisten (12,1). Auf den weiteren Plätzen folgen Gynäkologen mit 6,3 Prozent, fachärztliche Internisten (5,5) und Kinder- und Jugendärzte (4,7).
Die geringsten durchschnittlichen Behandlungskosten in der ambulanten Versorgung hatten 2015 mit 209 Euro laut Report die 20- bis 24-jährigen Männer. Am anderen Ende der Skala stehen die 85- bis 89-jährigen Männer, auf die jeweils 1153 Euro entfielen. Altersübergreifend lagen die durchschnittlichen jährlichen Kosten bei 469 Euro für Männer und 615 Euro für Frauen. Haupttreiber waren Rückenbeschwerden und Hochdruck.
14,7Arztkontakte
hatte 2015 laut Barmer Arztreport hochgerechnet jeder gesetzlich Versicherte
in Deutschland.