Aktuelle Statistik
277.000 mehr Klinik-Patienten verursachen "eine Milliarde Euro Extrakosten"
Mehr Patienten als je zuvor haben die Krankenhäuser im Vorjahr versorgt. Zugleich waren Kliniken erneut Jobmotoren für Ärzte und für Pflegekräfte.
Veröffentlicht:WIESBADEN. Die Zahl der Patienten, die im vergangenen Jahr stationär behandelt worden sind, ist abermals gestiegen. Mit 19,516 Millionen Patienten nahmen die Behandlungszahlen um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.
Seit 2006 hat die Zahl der Patienten um rund 16 Prozent zugelegt. Das geht aus der Krankenhausstatistik für 2016 hervor, die das Statistische Bundesamt am Montag vorgestellt hat.
Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft hat die Versorgung der rund 277.000 zusätzlichen Patienten nach DRG-Pauschalen Mehrkosten in Höhe von etwa einer Milliarde Euro ausgelöst.
"Damit ist der Erlöszuwachs, den die Kliniken in Höhe von 2,9 Milliarden im Vorjahr erzielten, schon zu einem Drittel durch die neuen Fälle aufgebraucht", teilte die DKG mit.
Zahl der Kliniken annähernd gleich
Nur wenig Veränderungen hat es bei der Zahl der Krankenhäuser gegeben: Sie nahm um acht auf 1948 ab. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 2104 Kliniken.
Bundesweit 685 Betten weniger als 2015 standen im Vorjahr in den Kliniken bereit – 488.666 waren es insgesamt. Leicht um 0,2 Punkte auf 77,8 Prozent gestiegen ist die durchschnittliche Bettenbelegung in den Kliniken.
Allerdings variiert diese je nach Träger: Mit fast 80 Prozent (2015: 79,4) ist sie bei öffentlichen Klinikträgern am höchsten. Freigemeinnützige Häuser verzeichnen eine Bettenauslastung von 76,6 Prozent (2015: 76,1), bei privaten Trägern sind es 74,9 Prozent (2015: 75,4).
Zum ersten Mal seit Jahren ist der Rückgang der durchschnittlichen Verweildauer der Patienten zum Stillstand gekommen und verharrt wie 2015 bei 7,3 Tagen. Noch eine Dekade zuvor hatte die "Liegezeit" im Durchschnitt 8,5 Tage betragen. Allerdings schwanken die Werte je nach Trägerschaft.
Nach Trägern unterschiedliche Aufenthaltslängen
Mit genau sieben Tagen ist die Verweildauer in freigemeinnützigen Häusern am kürzesten, bei privaten Trägern mit 7,7 Tagen am längsten. Die Patienten sind im vergangenen Jahr von 894.500 Vollkräften versorgt worden – ermittelt wird hierbei die Zahl der auf die volle tarifliche Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten.
Den stärksten Personalzuwachs verzeichnete der nicht-ärztliche Dienst mit 22.800 Beschäftigten (3,2 Prozent). Dagegen stieg die Zahl der Pflegevollkräfte nur um 1,3 Prozent oder 4300 – 325.000 sind insgesamt in den Kliniken beschäftigt.
Damit haben – den Zahlen nach – die Bemühungen gefruchtet, mehr Pflegekräfte zu finden oder auszubilden: Vor zwei Jahren wurde die Belegschaft nur um zusätzlich 1400 Voll-Pflegekräfte ergänzt, 2016 waren es dreimal so viele.
Der ärztliche Dienst im Krankenhaus wurde im Vorjahr um 3600 Ärzte (2,3 Prozent) auf zuletzt 158.000 "Vollkräfte" aufgestockt. Im Jahr 2015 hatte der Beschäftigungsaufbau bei Ärzten noch bei 3100 gelegen.
Die Mehrkosten des Personalaufbaus um 26.000 Beschäftigte beziffert die DKG auf etwa 1,2 Milliarden Euro pro Jahr. Dies mache deutlich, dass der Großteil der Ausgabenzuwächse der Kassen für zusätzliche Personal und zusätzlichen Leistungsbedarf benötigt werde, so die DKG.