Wenn Senioren stürzen

Pflaster alarmiert Notruf

Gestolpert, gestürzt, liegen geblieben: Für ältere Menschen stellen Stürze eine Gefahr für ihr Leben dar. Ein Pflaster mit Infrarotsensor löst im Fall des Falles den Notruf aus.

Von Adelheid Weßling Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Wenn sie den Notruf nicht mehr bedienen können, warten allein lebende Senioren oft vergeblich auf Hilfe. Im Jahr 2011 starben knapp 10.000 Menschen in Deutschland an den Folgen ihres Sturzes, über 80 Prozent davon waren älter als 70 Jahre.

Ein "intelligentes" Pflaster beugt vor: Die Sensorik am Pflaster in Verbindung mit einem Infrarot-Bewegungsmelder löst den Notruf automatisch aus.

Dies ist das Ergebnis eines EU-weiten Forschungsprojektes, das von Frankreich aus geleitet und mit rund zwei Millionen Euro gefördert wurde.

Biosensor misst Herzrhytmus

Sturzgefährdete Patienten können das kleine Pflaster direkt am Körper tragen. Es ist mit einer langlebigen Batterie versehen und wasserresistent, so dass es selbst unter der Dusche, einer Gefahrenquelle für Stürze, nicht abgenommen werden muss.

Wenn der Senior stürzt, erkennt ein Biosensor am Pflaster Veränderungen des Herzrhythmus. Zusätzlich registrieren Bewegungsmelder, die in der Wohnung installiert sind, auffällige Bewegungsabläufe.

Die Informationen werden per Funk an die häusliche Telefonanlage gesandt, die wiederum an ein Notrufsystem angeschlossen ist. Der Notdienst ist alarmiert.

Er kann sofort den Hilfebedarf erfragen bzw. zeitnahe Hilfe ankündigen, ohne dass der gestürzte Senior von sich aus aktiv werden muss.

Das Pflaster ist in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Privathaushalten erprobt worden. Seit November 2012 ist es auf dem Markt erhältlich. Mitte 2013 soll eine Home-Version herauskommen.

Im Herbst ist eine klinische Testreihe für ein Pflaster der zweiten Generation geplant, welches den Anforderungen der amerikanischen RFID-Standards für elektromagnetische Wellen entspricht.

EU prognostiziert Marktwachstum

Die Europäische Union sieht in der Telemedizin einen wachsenden Markt, um die Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung weiterhin bewerkstelligen zu können, den Menschen mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsfürsorge zu geben und die Kosten zu minimieren.

Ihr jüngster eHealth Action Plan reicht bis in das Jahr 2020.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Schild mit der Aufschrift „Praxis ist geöffnet“ hängt an der Eingangstür einer Arztpraxis in Berlin. Doch wer darf mit Termin eintreten? (Archivbild)

© Peter Kneffel / dpa

Debatte um Arzttermine

Lauterbach beklagt „Diskriminierung“ gesetzlich Versicherter

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025