Shishas

Geschäft mit Pfeifentabak steigt

Weniger Menschen greifen zur Zigarette. Doch Pfeifentabak wird beliebter – gerade bei Jugendlichen.

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BERLIN. Wer eine Shisha-Bar betritt, taucht in eine duftende Aromawolke von Schokolade, Kiwi oder tropische Cocktails ein. Immer mehr Menschen suchen Entspannung im wohlriechenden Rauch der blubbernden Flasche, ob zu Hause oder auf den Sofas einer Shisha-Lounge.

Während die Zigaretten-Industrie mit sinkendem Absatz kämpft, boomt das Rauchen mit der Wasserpfeife.

Aromatisierter Tabak immer beliebter

Bei den offiziellen Verkaufszahlen von Tabakprodukten legte zuletzt nur eine Sparte zu – das Nischenprodukt Pfeifentabak (2. Quartal 2016: 634 Tonnen). Mit dem großstädtischen Hipster-Trend lässt sich der Absatzzuwachs von 50 Prozent nicht erklären.

Wachstumstreiber sei vielmehr der aromatisierte Tabak, der etwa in Shisha-Bars vertrieben werde – der klassische Pfeifentabak sei dagegen rückläufig, wie eine Sprecherin des Statistischen Bundesamts sagte. Der Trend setzte nicht erst ein, als die EU die Tabakindustrie dazu verdonnerte, Schockbilder auf neuen Zigarettenpackungen anzubringen.

Bereits zwischen 2006 und 2015 verdoppelte sich die jährlich abgesetzte Menge Pfeifentabaks fast, von 900 Tonnen auf mehr als 1700 Tonnen. Dass das Shisha-Geschäft zur Zeit besonders floriert, lässt sich auch an den Importen ablesen: So hat das Gesamtgewicht des eingeführten Wasserpfeifentabaks 2015 im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent zugenommen, wie aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

Shishas sind vor allem unter jungen Erwachsenen und Jugendlichen beliebt – oft unter der falschen Annahme, dass der Rauch aus Wasserpfeifen weniger schädlich als Zigaretten sei, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das Gegenteil ist aber der Fall: Die Gesundheits- und Suchtgefahren schätzt das BfR in beiden Fällen ähnlich hoch ein.

Rauch einer Wasserpfeife = Rauch von 100 Zigaretten

Eine WHO-Untersuchung hat herausgefunden, dass der Rauch einer Wasserpfeife dem Rauch von 100 Zigaretten entspricht. Allerdings bedeute dies nicht, dass eine Wasserpfeife so gefährlich wie 100 Zigaretten sei, so das BfR.Ursprünglich stammt die Wasserpfeife aus dem südlichen und östlichen Mittelmeerraum.

Dort haben auch die größten Hersteller des aromatisierten Tabaks ihren Sitz: Jordanien, Ägypten, Türkei. Das ägyptische Unternehmen Nakhla Tobacco setzte nach den jüngsten offiziellen Zahlen von 2011 weltweit 24.000 Tonnen Tabakware ab.

Der Wasserpfeifen-Boom füllt auch die Staatskasse. 165 Millionen Euro Steuern gingen im vergangenen Jahr durch den Verkauf von Pfeifentabak ein - verglichen mit 22 Milliarden Euro bei Zigaretten ist das bisher ein Kleinstbetrag. Auch Kriminelle wollen an dem boomenden Geschäft mitverdienen.

Der Zoll stellt ein immer professionelleres Vorgehen von Schmugglern fest. So zogen die Ermittler eigenen Angaben zufolge 55 Tonnen illegalen Shisha-Tabak aus dem Verkehr - mehr als das Doppelte als noch 2014. (dpa)

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Kommentare
Horst Grünwoldt 05.08.201618:16 Uhr

Shisha-Rauchen

Aus eigener Erfahrung in einem Wasserpfeifen-Salon Istanbuls, und der nachfolgenden hartnäckigen Bronchitis, ist mir bewußt geworden, welches Atemwegs-Risiko sich beim öffentlichen Shisha-Rauchen darbietet.
Nur, wenn jedesmal das Wasser im Behältnis, und der geriffelte Saugschlauch ausgetauscht würden, wäre der "aromatische" Rauchgenuß hygienisch weitgehend unbedenklich. Da dies aber bisher nicht geschieht, wird auch ein "fremdes" Tröpfchen-Aerosol bei jedem tiefen Aspirieren eingeatmet; und außerdem kommt es danach im "Atemschlauch" zum Reflux von potentiell infektiösen Schleim wie an jedem Respirator.
Wegen der variablen Keimbelastung sollte am besten jeder sein eigenes Rauchzeug benutzen.
Und die Hygienebehörde für Bedarfsgegenstände mit gesundheitlicher Relevanz, die Lebensmittel und Veterinäämter, sind eigentlich für die Kontrollen der Shisha- Lokale und der Gerätschaften zuständig...
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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