Jobmesse "Gesundheit als Beruf:"

Die Hauptstadt wirbt um Fachkräfte

Die Gesundheitswirtschaft gilt als Jobmotor – auch in der Region Berlin-Brandenburg. Gerade in der Pflege suchen die Hauptstadt und ihr Umland händeringend nach Fachkräften. Aber auch in anderen Tätigkeitsgebieten gibt es Personalbedarf.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Tableau mit Biss: Die Bandbreite der Tätigkeitsfelder, die sich bei der Berliner Jobmesse „Gesundheit als Beruf“ präsentierte war breit gefächert. Da durfte auch die Zahntechnik nicht fehlen.

Tableau mit Biss: Die Bandbreite der Tätigkeitsfelder, die sich bei der Berliner Jobmesse „Gesundheit als Beruf“ präsentierte war breit gefächert. Da durfte auch die Zahntechnik nicht fehlen.

© Urania Berlin e.V.

BERLIN. Die Gesundheitswirtschaft ist ein krisensicheres, wachsendes Berufsfeld. Das hat die Messe "Gesundheit als Beruf" vor Augen geführt, die am Wochenende in Berlin zum zehnten Mal stattfand. Fachkräfte werden dringend gebraucht.

"Die Gesundheitswirtschaft in Berlin und Brandenburg ist ein Wachstumsmotor und wichtig für die Zukunft der Region. Hier entstehen viele Arbeitsplätze. Aber wir benötigen auch dringend Fachkräfte, damit das so bleibt", so die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD), die gemeinsam mit ihrer Brandenburger Ressortkollegin Diana Golze (Linke) die Schirmherrschaft für die Messe übernommen hat.

Landesregierung will eingreifen

Kolat warnte davor, dass das Wachstum der Branche sehr gehemmt werden könne, wenn Fachkräfte nicht da seien. Sie kündigte an, dass die Berliner Landesregierung ein Referat zum Thema Fachkräftesicherung aufbauen will. Berufe in Gesundheit und Pflege seien Zukunftsberufe, so Kolat weiter. "Die Besucherzahlen zeigen, dass das Interesse an diesen Berufen groß ist", so die Senatorin.

Rund 90 Aussteller und etwa 6000 erwartete Besucher tauschten bei der Messe in der Urania Berlin Informationen über Gesundheitsberufe aus. Das Spektrum der vorgestellten Berufe reichte von der Altenpflege bis zur Zahnmedizin. Einen besonderen Schwerpunkt setzte die Messe in diesem Jahr auf das Themenfeld Ernährung. In diesem Rahmen stellten unter anderem Diätassistenten, Ökotrophologinnen und Ernährungsmediziner ihre Tätigkeiten vor. Die in die Messe integrierten Schüler-Bionnale sollte Schüler für Biotechnologie und andere gesundheitswirtschaftliche Innovationen begeistern. Vorgestellt wurden unter anderem ein Navigationssystem in der Chirurgie und ein Smartphoneprogramm gegen Kopfschmerzen.

Die Werbung um den Nachwuchs ist auch in diesen industriellen Bereichen "dringend nötig", wie der Geschäftsbereichsleiter Gesundheitswirtschaft von Berlin Partner / Health Capital, Kai Uwe Bindseil, bei der Auftaktpressekonferenz sagte. 360.000 Menschen sind nach seinen Angaben in der Gesundheitswirtschaft in Berlin und Brandenburg tätig. "Die Branche wächst in beiden Bundesländern ziemlich synchron", stellte Bindseil fest. Das liegt nach seinen Angaben nicht nur an der demografischen Entwicklung, sondern auch daran, dass immer wieder Unternehmen in die Region kommen oder neue Start-ups gegründet werden.

Auch im Bereich der Pflege sind die Gemeinsamkeiten der beiden Bundesländer groß. Brandenburgs Gesundheitsministerin Golze geht davon aus, dass die Lücke an Pflegefachkräften im Flächenland bis zum Jahr 2030 auf 40.000 wachsen wird. Als ein Problemfaktor gilt der fehlende Flächentarifvertrag für die Pflege in Brandenburg, der zur Folge hat, das die Arbeit im Pflegedienst "in Berlin um einige 100 Euro im Monat besser bezahlt wird als in Brandenburg", wie Golze einräumte. Nach den gescheiterten Verhandlungen versucht ihr Ministerium nach Golzes Angaben derzeit zu vermitteln.

Hoffnungsanker Pflegeberufegesetz

Kolat sagte über den Pflegekräftebedarf in der Hauptstadt: "Die Situation – man glaubt es nicht – ist tatsächlich vergleichbar dramatisch in Berlin." Starke Impulse erhofft sich Kolat vom Pflegeberufegesetz, das auf Bundesebene noch intensiv diskutiert wird. Vor allem die Umlagefinanzierung der Pflegeausbildung mithilfe einer Fondslösung erwartet sie "händeringend". Sie kündigte an, dass das Land Berlin selbst initiativ werde, falls die Bundesregelung nicht komme.

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