Kommentar – Telematikinfrastruktur
KVen in der Zwickmühle
Manchmal müssen sich die Vertreter in den Kassenärztlichen Vereinigungen zwischen Baum und Borke fühlen. Auf der einen Seite protestieren sie gegen eine neue Gesetzvorschrift, auf der anderen Seite müssen sie sie aber umsetzen. Und dann warten da die Vertragsärzte und -psychotherapeuten, die sich durch ihre KV nicht hinreichend vertreten, wahlweise sogar verraten sehen.
Ein Paradebeispiel dafür ist die Telematikinfrastruktur, wie zuvor schon die eGK. Jahrelang waren manche Ärztevertreter in Fundamentalopposition. An der Basis kam das gut an. Nur beim Gesetzgeber nicht. Und so kam die TI – genauso wie die eGK – eben doch. Dann aber ist die Selbstverwaltung von Gesetzes wegen in der Pflicht und muss liefern. Nur noch zu mosern, hilft dann nicht weiter. Sonst wird aus dem Dauerprotest Stillstand.
Bei der TI haben die KVen nun den Schlamassel, wie jüngst bei der Vertreterversammlung in Bayern zu erleben war. Die Ärzte an der Basis, überfordert mit dem Anschluss der Konnektoren, fühlen sich von ihrer KV alleine gelassen.
Dass es auch anders geht, zeigen – bei allem Frust – die Terminservicestellen: Hier prescht das KV-System gerade konstruktiv mit einem bundesweiten Ersteinschätzungssystem voran. Geht doch.
Lesen Sie dazu auch: Telematikinfrastruktur: KV Bayerns kritisiert Digitalzwang