Telematikinfrastruktur
Hausarzt in Neuss wird zum IT-Pionier
Premiere: Am 27.November (Montag) wird die erste Arztpraxis an die Telematikinfrastruktur angeschlossen.
Veröffentlicht:DÜSSELDORF. Am 27. November fällt in Neuss der Startschuss für den Echtbetrieb der Telematikinfrastruktur (TI). "Die erste Arztpraxis wird unmittelbar nach der Medica technisch so ausgestattet sein, dass sie in der Lage ist, sektorübergreifend und sicher zu kommunizieren", kündigte Dr. Edmund Heller, Staatssekretär im NRW-Gesundheitsministerium, beim Health IT Forum auf der Medica in Düsseldorf an.
Der Pionier ist der Allgemeinmediziner Dr. Wolfgang von Schreitter. "Ich bin neugierig und stehe allen Neuerungen offen gegenüber", sagte er der "Ärzte Zeitung". Von Schreitter hat an der Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte teilgenommen. "Es lief besser als erwartet", berichtete der Arzt. In seiner Praxis werden jetzt die bereits installierten Geräte gegen die zertifizierten Komponenten der CompuGroup Medical (CGM) ausgetauscht.
Durch die Erprobungsphase ist von Schreitter im Besitz eines elektronischen Praxisausweises, der den anderen niedergelassenen Ärzten wohl erst in Kürze zur Verfügung stehen wird. Deshalb werden in einem ersten Schritt vor allem Zahnarztpraxen mit den Konnektoren ausgestattet. CGM liegen nach eigenen Angaben schon rund 8000 Bestellungen von Konnektoren durch Ärzte und Zahnärzte vor.
Von Schreitter sieht der TI-Scharfschaltung recht entspannt entgegen. Zu schaffen macht ihm allerdings, dass das Kartenlesegerät im laufenden Praxisbetrieb abstürzen kann und die Systeme neu hochgefahren werden müssen. "Das passiert einmal im Monat", weiß er aus der Testphase. Zurzeit hat er als Ausweichoption mobile Lesegeräte, die auf Dauer aber nicht weiterbenutzt werden dürfen.
Durch den Versichertenstammdatenabgleich hat von Schreitter allein in diesem Jahr 130 ungültige Karten aus dem Verkehr ziehen können. Er hofft, dass bald auch Anwendungen mit einem Nutzen für die Versorgung ans Laufen kommen.
"Bislang habe ich als Arzt keinen Vorteil", betonte er. Wenn etwa die Speicherung von Impfdaten möglich ist, wäre das für ihn schon ein großer Fortschritt. (iss)