Telemedizin-Modellprojekt DocDirekt

Oft wird gechattet mit dem Arzt

Das bundesweit beachtete Telemedizin-Modellprojekt DocDirekt in Baden-Württemberg kommt gut an, berichtet die KV. Besonders Männer nutzten das Angebot zur Fernbehandlung bisher.

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Fernbehandlungs-Projekt DocDirekt: Ein Tele-Arzt meldet sich bei Patienten, die vorher Kontakt mit dem Callcenter der KV aufgenommen haben.

Fernbehandlungs-Projekt DocDirekt: Ein Tele-Arzt meldet sich bei Patienten, die vorher Kontakt mit dem Callcenter der KV aufgenommen haben.

© TeleClinic

STUTTGART. Das Modellprojekt der KV Baden-Württemberg zu ausschließlichen Fernbehandlung ist nach Angaben von KV-Vorstandsvize Dr. Johannes Fechner gut gestartet.

Das Angebot für GKV-Patienten mit dem Titel DocDirekt existiert seit April und wird zunächst nur in den Modellregionen Stuttgart und im Landkreis Tuttlingen angeboten.

Patienten können sich montags bis freitags zwischen 9 und 19 Uhr bei DocDirekt melden – telefonisch, via App oder Chat.

"Anrufer außerhalb dieser Regionen werden freundlich abgewiesen, sie können nicht an DocDirekt teilnehmen", sagte Fechner der "Ärzte Zeitung". Gleiches gilt für privatversicherte Patienten.

Großteil der Kontaktsuchenden ist männlich

Das Angebot werde von verschiedenen Altersgruppen genutzt. "Wir haben auch eine Reihe älterer Patienten", so Fechner.

Offenbar spricht der neue Kontaktkanal insbesondere Männer an – sie repräsentieren 70 Prozent der Kontaktsuchenden. Substanziell sei der Anteil derer, die sich nicht per (Video-) Telefon, sondern via Chat melden.

Insgesamt gibt sich der KV-Vorstandsvize aber zurückhaltend: Noch sei es zu früh für aussagekräftige Zahlen. In der Startphase habe die KVBW keine Werbung für das neue Angebot gemacht und nun sei Ferienzeit.

Die bisher am häufigsten von den Patienten berichteten Gesundheitsprobleme seien Hauterkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden und grippale Infekte, berichtet Fechner.

Positives Feedback der beteiligten Tele-Ärzte

Die Rückmeldungen der am Projekt beteiligten 38 Tele-Ärzte – überwiegend Allgemeinmediziner – beschreibt der Vorstandsvize als "sehr positiv".

Dazu beigetragen haben dürfte, dass die Technik, die Patienten, Callcenter und Ärzte vernetzt, funktioniert. "Wir haben keine nennenswerten Probleme", teilt Fechner mit.

Nach der Aufnahme der Patientendaten im Callcenter der KV meldet sich binnen 30 Minuten einer der Tele-Ärzte bei dem Patienten.

Lässt sich das Gesundheitsproblem nicht telemedizinisch abschließend lösen, verweist der Telearzt den Patienten an eine der beteiligten PEP-Praxen (Patientennah erreichbare Portalpraxis).

Dort bekommt er am gleichen Tag einen Akuttermin. Die Teleärzte erhalten für jeden Anruf extrabudgetär 25 Euro.

Die PEP-Praxen können für die an sie vermittelten Patienten einen Fallwertzuschlag von 20 Euro ansetzen und die Leistungen außerhalb des Regelleistungsvolumens abrechnen.

Guter Start

Das Projekt DocDirekt wird bundesweit mit Argusaugen verfolgt. Nicht zuletzt verbindet sich mit dem Telemedizin-Angebot die Hoffnung, die Zahl der Patienten zu verringern, die die Notfallambulanzen der Krankenhäuser aufsuchen.

Es sei zu früh, um diese Frage zu beantworten, sagt Fechner. Der Start des Projekts sei gut verlaufen – ein Rollout über die Modellregionen hinaus aber "hängt nicht nur von der KVBW ab". (fst)

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