Arztsuche

Bewertungsportale sind bei Patienten beliebt

Vier von zehn Patienten greifen bei der Suche nach dem Arzt ihres Vertrauens auf Arztbewertungsportale und auf Suchmaschinen zurück, zeigt eine neue Studie. Das stellt Praxen vor große Herausforderungen.

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Für Ärzte lohnt sich ein Blick in Bewertungsportale. Hier erfahren sie, wie sie eingeschätzt werden.

Für Ärzte lohnt sich ein Blick in Bewertungsportale. Hier erfahren sie, wie sie eingeschätzt werden.

© [M] Arzt am PC: D. Bonardelle/fotolia.com

MÜNCHEN. Neben persönlichen Empfehlungen stellen Internetsuchmaschinen und Arztbewertungsportale die wichtigste Quelle bei der Arztsuche dar. Gedruckte Branchenverzeichnisse spielen hingegen kaum mehr eine Rolle für Patienten.

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Online-Studie unter 1000 Befragten im Auftrag von jameda (www.jameda.de), nach eigenen Angaben Deutschlands größter Betreiber eines Arztempfehlungsportals im Web.

Zwar werden laut jameda bei der Suche nach einem passenden Arzt mit 56 Prozent Freunde und Familie und mit 41 Prozent Hausärzte noch immer mit am häufigsten zu Rate gezogen, doch nähmen Online-Quellen mittlerweile einen sehr großen Stellenwert ein. So hätten 42 Prozent der Befragten angegeben, Internetsuchmaschinen zur Arztsuche zu verwenden.

Fast jeder dritte Patient (31 Prozent) gehe hierfür direkt auf ein Arztbewertungsportal wie zum Beispiel jameda.

Dahinter lägen mit immerhin 19 Prozent Online-Branchenverzeichnisse. Weit abgeschlagen seien dagegen deren gedruckten Vorgänger: Lediglich sieben Prozent der Befragten hätten angegeben, in solchen Medien nach einem Mediziner ihres Vertrauens zu suchen.

18- bis 49-Jährige sind am aktivsten

Insbesondere bei jungen Menschen spielen Online-Quellen eine große Rolle: Rund jeder Zweite der 18- bis 29- bzw. 30- bis 39-Jährigen (56 Prozent bzw. 47 Prozent) nutzt, so die Erhebung, zur Arztsuche Online-Suchmaschinen. Mit 35 Prozent seien es vor allem die 30- bis 49-Jährigen, die Arztbewertungsportale wie jameda nutzen.

Gedruckte Branchenverzeichnisse würden hingegen über alle Altersgruppen hinweg kaum noch genutzt. Hier liege der Anteil der Nutzer zwischen vier Prozent bei den über 60-Jährigen und neun Prozent bei den 50- bis 59-Jährigen.

31 Prozent der Befragten gaben laut jameda an, in den vergangenen Monaten auf einem Arztbewertungsportal nach einem geeigneten Arzt gesucht zu haben.

Und das mit Erfolg: 29 Prozent aller Befragten seien fündig geworden und konsultierten einen Experten, den sie zuvor auf einem Bewertungsportal gefunden hatten. jameda sei dabei das bekannteste und meist genutzte Portal. Jeder dritte Internetnutzer kenne Deutschlands größte Arztempfehlung und immerhin 28 Prozent aller Befragten hätten hier bereits nach einem Arzt gesucht.

Blick in die Portale lohnt sich

Für Praxischefs stellt sich angesichts dieser Ergebnisse nun die Frage, ob sie zum Beispiel die Online-Präsenz forcieren sollen. Das könnte mit der professionellen Aufarbeitung der Praxis-Website und modernen Services wie zum Beispiel der Online-Terminvereinbarung oder einem online-gestützten Recall-Service erfolgen.

Auch lohnt sich der regelmäßige Blick in die relevantesten Arztbewertungsportale im Web. Nur so können Praxisteams im Blick haben, wie die Praxis von außer wahrgenommen wird und ob es zum Beispiel auch gezielte Schmähkampagnen gegen sie gibt.

Laut dem am Mittwoch vom Bundesgerichtshof verkündeten Urteil zu Arztbewertungsportalen haben Betreiber zwar die Pflicht, auch äußerst kritische Bewertungen einer Praxis anonym zu halten. Praxischefs sind gegen Schmäh-Kritik dennoch nicht wehrlos.

Wie der Medizinrechtler Nico Gottwald, Rechtsanwalt der Kanzlei Ratajzak & Partner hervorhebt, könnten Ärzte die Portalbetreiber kontaktieren, sie auf unwahre Tatsachenbehauptungen hinweisen und auf eine Löschung drängen.

Schlägt dieses Unterfangen fehl, bleibt dem betroffenen Praxischef noch die Option, Strafanzeige gegen Unbekannt zustellen. Dann muss der Portalbetreiber den Namen dessen nennen, der die Bewertung verfasst hat. (maw)

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