Neue Technologie wird erforscht

Demenzkranke über ihre Kleidung orten

Das GPS-Modul im Gürtel, Mikrofon und Kamera in der Armbanduhr: Europäische Forscher arbeiten an technikgestützten Ansätzen zur automatischen Notfallerkennung. Besonders Senioren sollen die kleinen Hilfen mehr Mobilität und Sicherheit geben.

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Viele Senioren haben Angst, sich draußen alleine aufzuhalten. Neue Technologie soll ihnen Sicherheit geben.

Viele Senioren haben Angst, sich draußen alleine aufzuhalten. Neue Technologie soll ihnen Sicherheit geben.

© Wissmann Design / fotolia.com

OLDENBURG (eb). Wie erkennt mein Smartphone, ob ich in einer Notsituation bin? Kann ich mithilfe von intelligenter Technologie weiter zu Hause wohnen, wenn ich pflegebedürftig bin? Ist es möglich, Ortungstechnologie in die Kleidung von Demenzkranken zu integrieren?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich derzeit nach eigenen Angaben ein Konsortium aus Industrie, Forschung und Pflegedienstleistern in dem Projekt "MOBECS" (Mobility and Emergency Call System).

Ihr Ziel: die Entwicklung einer mobil nutzbaren Technologie, die älteren Menschen an ihrem aktuellen Standort Hilfestellung bietet und in Notsituationen automatisch eine zentrale Service-Plattform alarmiert.

Automatische Notfallerkennung

Im Rahmen des Projekts sollen bekannte Funktionen wie Navigationshilfen und die Lokalisation von Personen über GPS mit neuen Methoden zur automatischen Ereignis- und Notfallerkennung kombiniert werden.

Dazu werden Beschleunigungs- und Bewegungssensoren, GPS-Module, Mikrofone und Kameras in tragbare Geräte oder auch Kleidung und Accessoires wie Gürtel und Armbanduhr integriert.

In kritischen Situationen sollen Informationen über eine webbasierte Serviceplattform an einen Pflegedienstleister weitergeben werden. "Die Technologie kann modular an verschiedene Nutzungsszenarien angepasst werden", erläutert Professor Frank Wallhoff, wissenschaftlicher Leiter in der Fraunhofer-Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie.

Orientierungshilfen und automatische Notfallerkennung sollen auch in handelsübliche Smartphones integriert werden. Erste Prototypen für Feldversuche soll es in zwei Jahren geben.

Zwei Millionen Euro Förderung

Das internationale Forschungsvorhaben wird im Rahmen des europäischen Förderprogramms "Ambient Assisted Living Joint Programme (AAL-JP)" über drei Jahre lang mit rund zwei Millionen Euro gefördert.

Partner sind die Oldenburger Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie (IDMT) als Koordinator, die Beeware GmbH, Goslar, die Ilper Elektronik GmbH, Tarmstedt, die IP Communications GmbH, Linz, die Johanniter-Unfall-Hilfe Berne, sowie das Pflegeheim Sonnweid, Wetzikon.

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