Kommentar – Versorgungsengpässe
MVZ als Zwischenschritt
Die plötzliche Schließung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit drei Standorten im ländlichen Oberbayern schlägt nicht nur vor Ort Wellen. An dem Beispiel entzündet sich einmal mehr die Diskussion darum, ob die Zentralisierung der Versorgung auf dem Land in großen Einrichtungen mit mehreren Standorten und hauptsächlich angestellten Ärzten der Königsweg ist, um Versorgungsengpässen zu begegnen.
Doch sollte das Kind hier nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden. Sicher: Schließt ein großer Anbieter in einer Region, ist auf einen Schlag die Versorgung einer größeren Region eher gefährdet, als wenn es nur um eine Praxis mit ein oder zwei Ärzten geht.
Die Anziehungskraft solcher Einrichtungen als Arbeitgeber für junge Ärztinnen und Ärzte sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Sind diese Ärzte erst einmal auf dem Land heimisch geworden, dann sind genau sie es, die – dann selbstständige – Nachfolger von Ärzten werden können, die in den Ruhestand gehen. Die Karriere vom Klinikarzt direkt in die Praxis ist für die nachfolgende Generation häufig nicht direkt erstrebenswert. Die Anstellung im MVZ als Zwischenschritt scheint sich jedoch zu etablieren. Die Luft der ambulanten Medizin macht offenbar nicht selten Lust auf mehr.