Hamburg
MVZ findet keine Ärzte und muss schließen
GEESTHACHT. Zu Ende März muss das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Geesthacht, südlich von Hamburg, seine Praxis für Allgemeinmedizin schließen. Drei Monate später muss auch die pädiatrische Praxis des von der Helios Versorgungszentren GmbH betriebenen MVZ schließen. Grund: Für den ausscheidenden Hausarzt fand sich kein Nachfolger. Weil für ein MVZ mindestens zwei Vertragsarztsitze besetzt sein müssen, ist auch die kinderärztliche Praxis betroffen.
Die allgemeinmedizinische Praxis im MVZ vor den Toren Hamburgs war schon 2014 und 2015 wegen eines fehlenden Hausarztes vorübergehend geschlossen. Übergangsweise konnte Helios damals Dr. Hans-Jürgen Hölscher gewinnen. An drei Tagen pro Woche pendelte der heute 71-jährige Hausarzt von Lübeck-Travemünde nach Geesthacht. Nun hört Hölscher auf, Nachwuchs ist aber weiterhin nicht in Sicht. Ein Helios-Sprecher nannte als mögliche Ursache für das fehlende Interesse die vergleichsweise schlechte Verkehrsanbindung Geesthachts an die benachbarte Metropole.
Keine Angaben machte der Konzern zu der Frage, ob das 2009 gegründete MVZ in roten oder schwarzen Zahlen arbeitet. Fest steht aber, dass nach der temporären allgemeinärztlichen Vakanz in 2014 viele Patienten auf andere Hausarztpraxen ausgewichen waren und nach der Neubesetzung nur zum Teil zurückgewonnen werden konnten. Das MVZ informiert derzeit alle Patienten der beiden Praxen. Den sechs zum Teil langjährigen Mitarbeiter des MVZ will Helios helfen, neue Arbeitsplätze zu finden. Der Kinderärztin soll ein Angebot für eine pädiatrische Tätigkeit in einer anderen Konzerneinrichtung gemacht werden. Die KV Schleswig-Holstein wird über den Rückzug informiert, damit die Vertragsarztsitze neu ausgeschrieben werden können.
Die Helios Versorgungszentren GmbH hat ihren Sitz in Berlin und betreibt bundesweit 72 Medizinische Versorgungszentren. (di)