Integrierte Versorgung

Holländisches Modell wird Vorbild für Parkinson-Versorgung im Münsterland

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Die Flagge der Niederlande: Das sogenannte holländische Modell dient für Münsteraner Ärzte als Vorbild bei der Parkinson-Versorgung.

Die Flagge der Niederlande: Das sogenannte holländische Modell dient für Münsteraner Ärzte als Vorbild bei der Parkinson-Versorgung.

© railwayfx / stock.adobe.com

Bei der Versorgung chronisch kranker Patienten hakt es oft im Detail – und weil die verschiedenen Akteure, die einen Patienten behandeln, nicht miteinander reden. Kann etwa ein Parkinson-Patient die ihm verordneten Medikamente überhaupt schlucken? Passt die Medikation gegen Schlafstörungen mit den Arzneimitteln gegen Parkinson zusammen? Weiß der behandelnde Arzt überhaupt, wie sich sein Patient in der aktivierenden Physiotherapie, bei der Logopädin oder der Ergotherapie schlägt?

Das Universitätsklinikum Münster hat daher 2017 nach dem Vorbild eines erfolgreichen holländischen Modells ein regionales Netzwerk mit allen an der Versorgung Beteiligten aufgebaut – inklusive mehrerer Selbsthilfegruppen.

„Es geht um die Versorgung im Alltag, wir wollen die Pathways verändern, um den Patienten einen schnellen Zugang zu den aktivierenden Therapien zu verschaffen“, berichtete Professor Tobias Warnecke, Oberarzt am Uniklinikum Münster, beim BMC-Kongress in Berlin. Beteiligt an der Vernetzung sind Ärzte am Uniklinikum, niedergelassene Neurologen und teilweise auch Hausärzte, mittlerweile sieben Apotheker sowie die Therapeuten für die Aktivierung der Patienten. Detailthemen würden in Arbeitsgruppen entwickelt. Das Pharmaunternehmen AbbVie hat das Projekt von Beginn an unterstützt.

Die Beteiligten hätten unter anderem einen Handlungsleitfaden für die aktivierende Therapie erarbeitet und als Quick-Card zum schnellen Nachschlagen gedruckt, berichtete Warnecke weiter. So sei nun allen klar, welche Informationen zum Therapeuten fließen müssen. Und bei Bedarf sei auch eine Rückmeldung an den Arzt über den Patientenpass wichtig, falls der Patient häufige „Off-Phasen“ habe – denn der sehe ihn ja häufig nur wenige Minuten.

Derzeit läuft im Parkinson-Netz eine Evaluation. Dann wird sich zeigen, ob sich die positiven Impulse, die bereits von dem Projekt ausgehen, auch tatsächlich in einer besseren Lebensqualität der betreuten Patienten niederschlagen. Der Aufbau einer solchen Struktur sei zu Beginn nicht kostenneutral möglich, räumte Christoph Hagenlocher von AbbVie ein. Ziel sei es aber immer , dass sich das Netz langfristig aus den Einnahmen der Regelversorgung selbst trägt. (ger)

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