Modellprojekt Wirkstoffverordnung

ARMIN nimmt Fahrt auf

Nach sieben Monaten im Regulärbetrieb ziehen die Partner des Modellprojekts "Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen" eine erste Bilanz.

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Der Apotheker wählt das Produkt aus, der Arzt verordnet nur nach Wirkstoffnamen: Das ist ein Bestandteil des Modellprojekts ARMIN.

Der Apotheker wählt das Produkt aus, der Arzt verordnet nur nach Wirkstoffnamen: Das ist ein Bestandteil des Modellprojekts ARMIN.

© STEEX / iStock

DRESDEN. Das Modellprojekt zur Wirkstoffverordnung in Thüringen und Sachsen (ARMIN) nimmt langsam Fahrt auf. Wie die Partner der "Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen" mitteilen, seien mittlerweise knapp 1000 Ärzte und Apotheker mit im Boot.

In Thüringen beteiligten sich aktuell 350 Apotheker und 150 Ärzte, in Sachsen ebenfalls 350 Offizininhaber und 110 Niedergelassene. Das Modellprojekt war am 1. April dieses Jahres nach langwierigen Vorgesprächen offiziell gestartet (wir berichteten).

Partner sind die KVen von Sachsen und Thüringen, die Apothekerverbände beider Bundesländer sowie die AOK Plus. Bei ARMIN verordnet der Arzt nach Wirkstoffnamen entsprechend einem indikationsbezogenen Medikationskatalog.

Therapieempfehlungen für acht Indikationen

Derzeit gibt es Therapieempfehlungen für acht Indikationen (Hypertonie, Koronare Herzkrankheit, Fettstoffwechselstörung, Osteoporose, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, Alzheimer-Demenz und Depression).

Ab Januar kommenden Jahres sollen Empfehlungen für vier weitere Anwendungsgebiete hinzukommen (Typ2-Diabetes, Antibiotikatherapie der oberen Atemwege, Antibiotikatherapie der unteren Atemwege sowie Antibiotikatherapie der Harnwege).

Außerdem soll im 1. Quartal 2015 das dritte ARMIN-Modul, das patientenindividuelle Medikationsmanagement durch den Apotheker, in den Testlauf gehen.

Sobald diese Pilotphase abgeschlossen ist, heißt es, und das Datenschutzgütesiegel vorliegt, könnten sich AOK-Versicherte für den Pillen- und Compliance-Check einschreiben.

Beobachter werten die jüngst mitgeteilten Zahlen allerdings eher als Indiz für einen weiterhin schleppenden ARMIN-Start. 150 Ärzte in Thüringen seien gerade einmal fünf Prozent aller in diesem KV-Bezirk Niedergelassenen.

Sven Auerswald, Hauptgeschäftsführer der KV Thüringen, erklärt die relativ schwache Arztbeteiligung damit, dass sich das Projekt noch immer in der Anlaufphase befinde. Immerhin bedeuten 350 thüringische Apotheker die Mehrheit der Offizininhaber im Sprengel. (cw)

 

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