Praxisnetze sind für KBV Innovationsmotor
Praxisnetze sollen stärker in die Regelversorgung eingebunden werden, fordert die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Bisher bleibt der wirklich große Erfolg der Netze aus - warum eigentlich?
Veröffentlicht:BERLIN. Nach Ansicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sollten Praxisnetze im Kollektivvertrag verankert werden. Schließlich schulterten diese Netze eine große Verantwortung für eine patientennahe Versorgung.
"Die Vernetzung sollte zum Normalfall werden, und zwar in und zwischen den Sektoren", sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler anlässlich der Eröffnung einer KBV-Messe in Berlin.
Um Netze stärker in die Regelversorgung einzubinden, fordert die KBV "eine gesetzliche Aufgabenzuweisung an die Bundesmantelvertragspartner" - in diesem Fall der Spitzenverband der Krankenkassen.
Dies sollte nach Möglichkeit bereits in dem von der schwarz-gelben Koalition geplanten Versorgungsgesetz verankert werden. Davon verspricht sich die KBV mehr fachübergreifende Versorgung und stärker "pfadgestützte" Behandlungsabläufe.
Auch könnten so einheitliche IT-Anforderungen besser formuliert werden. Um diese Kooperationsformen zu fördern, müssten außerdem spezielle Vergütungsregeln eingeführt werden, forderte Köhler.
Derzeit gebe es etwa 600 bis 800 Praxisnetze, in denen 20.000 Ärzte aktiv seien, sagte KBV-Vize Dr. Carl-Heinz Müller. Praxisnetze hätten "Pionierarbeit" geleistet und seien ein Innovationsmotor in der Verbindung zwischen Praxis und Klinik.
Nach 15 Jahren Erfahrung mit Praxisnetzen zeige sich eine "vielfältige Netzlandschaft", in der Ärzte untereinander und mit Kliniken kooperierten.
Der NAV Virchow-Bund machte jedoch kürzlich noch große Unterschiede zwischen den Ärztenetzen aus. Einige seien inzwischen so weit entwickelt, dass diese bereits Verträge mit einigen Kassen abgeschlossen hätten. Andere befänden sich um Zustand "loser Verbindungen oder Vereinen".
20 große Ärztenetze und Gesundheitsverbünde hatten sich Anfang April in Berlin mit dem NAV-Virchow-Bund zusammengeschlossen, um ihre Interessen und Kompetenzen in Zukunft in einer Netz-Agentur zu bündeln. Politisches Ziel der Aktivitäten sei es, für die Netze und Verbünde im geplanten Versorgungsgesetz den Status von Leistungserbringern zu erreichen.
Nach Ansicht des Nürnberger Arztes Dr. Veit Wambach von der "Genossenschaft Qualität und Effizienz" bleibt ein umfassender Erfolg einiger Ärztenetze auch aufgrund der politischen Situation aus. Diese habe in der Vergangenheit "Ärztenetze verhindert".
Andere Systeme seien von den Kassen beim Abschluss von Verträgen "bevorzugt" worden. Allerdings erforderten die Netzstrukturen einen "besonderen organisatorischen Aufwand". Deshalb sei Planungssicherheit wichtig. "Daher ist eine bessere Verknüpfung von Arztnetzen und Kollektivvertrag notwendig", betonte Wambach.
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