Lehren im Fall Niels H.

Leichenschau für Tote in Heimen und Kliniken gefordert

Nach den mutmaßlichen Tötungen im Klinikum Delmenhorst fordert die FDP im niedersächsischen Landtag einen Untersuchungsausschuss. Die Stiftung Patientenschutz fordert eine amtsärztliche Leichenschau für alle Verstorbenen in Pflegeheimen und Krankenhäusern.

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HANNOVER/ BERLIN. Der ehemalige Krankenpfleger Niels H. steht derzeit vor dem Oldenburger Landgericht. Ihm werden dreifacher Mord an Patienten und zweifacher Mordversuch vorgeworfen.

H. hatte seinem psychiatrischen Gutachter gesagt, 30 Patienten der Intensivstation des Klinikums getötet zu haben. Neben dem Angeklagten sieht sich die Staatsanwaltschaft Oldenburg selbst Beschuldigungen gegenüber. Sie hat selbst ein Ermittlungsverfahren gegen zwei ehemalige Mitarbeiter wegen "Totschlags durch Unterlassen" angestoßen.

Nun müssten Gesundheitswesen und Staatsanwaltschaft auf den Prüfstein kommen, fordert Stefan Birkner, stellvertretender Vorsitzende der FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag.

"Wenn sich abzeichnet, dass die juristische Aufarbeitung und die reguläre parlamentarische Bearbeitung keine befriedigenden Antworten liefern werden, sollte sich das Parlament öffentlich und transparent mit diesen und weiteren Fragen in einem Untersuchungsausschuss befassen", so Birkner.

"Anonymes Meldesystem" angemahnt

Alexander Ebert, Sprecher der Stiftung Patientenschutz, unterstützt die Haltung der FDP und fordert zudem eine regelmäßige Leichenschau: "Die Vorfälle in Delmenhorst zeigen: Wir brauchen dringend eine amtsärztliche Leichenschau für alle Verstorbenen in Pflegeheimen und Krankenhäusern", so Ebert zur "Ärzte Zeitung".

Denn die Dunkelziffer von Tötungen vor allem an Patienten ohne Angehörige sei vermutlich groß, sagte Ebert.

Zudem mahnt Ebert ein besseres stationäres Medikamenten-Controllig und "ein anonymes Meldesystem" in den Krankenhäusern an. (cben)

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