Rx-Versand-Verbot
Apotheker streiten mit Ersatzkassen
BERLIN. Schlagabtausch zwischen ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und Ersatzkassenverband (vdek): In der Debatte um das von der Bundesregierung geplante Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten bekräftigt die ABDA ihr Ja zu dem Gesetzesvorhaben. Zugleich lehnt der Verband den jüngsten Vorstoß der Ersatzkassen ab, der Gesetzgeber solle den Kassen erlauben, mit den Versandapotheken Verträge über Preisnachlässe abzuschließen.
Zur Begründung sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt: Dass der Europäische Gerichtshof die Arzneimittelpreisverordnung für ausländische Versandhändler außer Kraft gesetzt habe, gefährde die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland. "Der Gesetzentwurf aus der Bundesregierung heilt dieses Problem". so Schmidt.
Der Vorschlag der Ersatzkassen hingegen tauge dafür leider nicht, betonte der ABDA-Präsident. Denn er räume Patienten keinerlei Anspruch auf Entlastung ein und ziele nur auf weitere Einsparungen der Kassen ab.
Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung für Patienten zwischen Usedom und Bodensee werde entscheidend geschwächt. Gerade chronisch kranke Patienten bräuchten die Apotheke vor Ort und deren Botendienst. Übrigens, so merkte der ABDA-Präsident an, werde die Online-Bestellung von rezeptfreien Arzneimitteln vom vorliegenden Gesetzesvorhaben überhaupt nicht tangiert und stehe jedem Bürger auch weiterhin offen."
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hatte das geplante Versandverbot mit der Begründung abgelehnt, es gehe an der Versorgungsrealität vorbei. Die Online-Apotheke sei vor allem für chronisch Kranke eine Alternative. (eb)