Arzneimittelmarkt 2016

Innovationen sind der Wachstumstreiber

Rheumapräparate sowie Arzneimittel gegen Krebs und Thrombose treiben das Umsatzwachstum 2016. Der Hype bei den Hepatitis-C-Innovationen ist vorbei, der Umsatz ist eingebrochen.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Frankfurt. Mit etwa vier Prozent auf 32,6 Milliarden Euro zu Herstellerabgabepreisen ist der Apothekenmarkt 2016 moderat gewachsen. Die Zuwächse resultieren dabei zu mehr als der Hälfte aus der Dynamik dreier innovativer Marktsegmente, wie aus einer Publikation des Marktforschungsinstituts QuintilesIMS hervorgeht: direkte Faktor XA-Hemmer zur Prophylaxe von Thrombose und Schlaganfall (plus 34 Prozent), gefolgt von monoklonalen Antikörpern (plus 22 Prozent) und Proteinkinasehemmern (plus 14 Prozent) gegen Krebs sowie Anti-TNF-Arzneien gegen Rheuma und Morbus Crohn (8,5 Prozent).

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Trotz dieses starken Wachstums weniger innovativer Marktsegmente fällt die zusätzliche Belastung der gesetzlichen Krankenversicherung mit 3,5 Prozent auf rund 37 Milliarden Euro eher gering aus.

Ursächlich dafür ist auch, dass der Hype bei Hepatitis-C-Präparaten, die in den Jahren 2014/15 neu auf den Markt gekommen waren, inzwischen deutlich abgeflacht ist.

Ihr Umsatz sank 2016 um 38 Prozent. Das dominiert auch die Umsatzentwicklung der antiviralen Mittel von insgesamt minus 36 Prozent. Dass der Mengenrückgang in der Gesamtgruppe dieser Präparate mit 0,8 Prozent gering ausfällt, erklärt sich aus einem Mengenzuwachs für antivirale Herpesmittel.

Kostensenkende Wirkung hatten auch Vereinbarungen von Erstattungsbeträgen nach der frühen Nutzenbewertung sowie Rabattverträge nach Paragraf 130a SGB V, die Hersteller individuell mit Krankenkassen vereinbaren können.

Während das gesetzlich definierte Rabattvolumen der Industrie in Höhe von sieben Prozent des Herstellerabgabepreises bei gut 1,2 Milliarden Euro stagniert, werden nun im sechsten Jahr nach Einführung der frühen Nutzenbewertungen deren wachsende Einsparpotenziale erschlossen: So liegen die Entlastungen der Krankenkassen aufgrund vereinbarter oder geschiedster Erstattungsbeträge 2016 bei 1,15 Milliarden Euro, das ist ein Zuwachs von 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Dieses Wachstum wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen, weil jedes Jahr zwischen 30 und 40 Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen hinzukommen und Arzneimittel, die in den Vorjahren die Nutzenbewertung durchlaufen haben, eine höhere Marktdurchdringung erreichen. Somit dürfte das angestrebte Ziel, mit dem AMNOG Einsparungen von zwei Milliarden Euro zu erzielen, spätestens 2018 erreicht werden.

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