Health-IT-Fachmesse DMEA

Smarte Diagnostik-Helfer sollen Arztautonomie erhalten

Philips stellt in Berlin seinen Ansatz der "adaptiven Intelligenz" vor. Diese soll im klinischen Versorgungsalltag die Vorteile der Künstlichen Intelligenz mit denen anderer Technologien bündeln.

Von Sarah Weckerling Veröffentlicht:
Natürliche strömt zur künstlichen Intelligenz – in Berlin findet die Health-IT-Fachmesse DMEA statt.

Natürliche strömt zur künstlichen Intelligenz – in Berlin findet die Health-IT-Fachmesse DMEA statt.

© Messe Berlin

BERLIN. Die deutsche Kliniklandschaft ist mit zwei großen, aber nicht positiven Trends konfrontiert – dem Demografiewandel und dem Fachkräfteengpass. Insofern stehen die Krankenhäuser vor der Herausforderung, sich für die Versorgung der Zukunft zu wappnen – mit weniger humanen Ressourcen, als dies für eine adäquate Versorgung angemessen wäre.

Hier könnte die Stunde der "Künstlichen Intelligenz" (KI) schlagen. Davon gab sich zumindest der Medizintechnikanbieter Philips bei der DMEA, Europas wichtigster Gesundheits-IT-Fachmesse, in dieser Woche in Berlin überzeugt.

Philips will die KI dabei in ihrer einfachsten Form als Algorithmus, der kontinuierlich Daten auswertet und anhand dessen Handlungsempfehlungen an Ärzte geben kann, verstanden wissen. Das Spektrum reicht jedoch bis hin zu komplexen Systemen, die auf Basis des maschinellen Lernens selbstständig neue Informationen internalisieren und anhand entsprechender Algorithmen wie ein Mensch entscheiden können sollen.

Knackpunkt Finanzierung

Für Gerrit Schick, bei Philips im Bereich Healthcare Informatics and Population Health Management als Business Group Manager Deutschland, Österreich und Schweiz tätig, stellt sich der KI-Einsatz in der medizinischen Versorgung als alternativlos dar. "Wir brauchen die Künstliche Intelligenz, weil die Ressourcen, die wir haben, um Gesundheit zu ermöglichen und Krankheiten zu behandeln, immer weniger werden", so Schick.

Er bezog sich dabei auf die langfristig knapper werdenden finanziellen Ressourcen des Gesundheitswesens: Weniger Menschen zahlen in das System ein und mehr multimorbide geriatrische Patienten sind auf die Finanzierung komplexer Versorgungsansätze angewiesen. Auch die Ressource Personal würde sich durch drohenden Fachkräftemangel verknappen. Hier setze KI an: Nach dem Verständnis von Philips soll sie das medizinische Personal unterstützen, indem sie ihm Daten als Entscheidungsgrundlage an die Hand gibt.

Philips besteht dabei auf dem Begriff der "adaptiven Intelligenz": Adaptive Intelligenz bringe die Vorteile der KI mit anderen Technologien zusammen, die sich anpassten und dann im Kontext der Diagnostik und Behandlung adaptiv unterstützten. "Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung. KI soll menschliche Entscheidungen lediglich vereinfachen oder untermauern, nicht ersetzen", schickte Schick voraus, um Ärzten eventuelle Substitutionsängste im KI-Kontext zu nehmen.

Die KI-Strategie, die Philips für Krankenhäuser vorgesehen hat, fokussiert auf Tools für interprofessionelles und interdisziplinäres Arbeiten am Patienten und auf die systematische Datenanalyse, wie das Beispiel des Systems Illumeo zeigt. Darin werden die Daten aus Bildgebung, Befunden und Labor zusammengeführt und das System erkennt anhand derer selbstständig, um welchen medizinischen Fall es sich handelt.

"Damit schaffen wir nicht nur eine Entscheidungshilfe für Radiologen und Pathologen, sondern auch eine wesentliche Verbesserung ihres Workflows", sagte Philips-Manager Dr. Timo Paulus.

Intensivmedizin auf dem Radar

Auch die intensivmedizinische Versorgung will Philips mit neuen Systemen optimieren helfen. "IntelliSpace Console übernimmt zum Beispiel das Management der intensivmedizinischen Daten und Intellispace Consultative Critical Care erlaubt bei hohem Patientenaufkommen und geringer Personaldecke einen schnellen Zugriff auf zusätzliche Spezialisten ", so Daniel Ulmer, Business Manager Patient Care Analytics.

Wir brauchen die Künstliche Intelligenz, weil die Ressourcen, die wir haben, um Gesundheit zu ermöglichen und Krankheiten zu behandeln, immer weniger werden.

Gerrit Schick Business Group Manager Deutschland, Österreich und Schweiz bei Philips im Bereich Healthcare Informatics and Population Health Management

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend