Der Kommentar zu PKV
Buhmann gesucht
Die privaten Krankenversicherer beschweren sich gern darüber, dass sie in der Öffentlichkeit immer stärker unter Beschuss stehen. Für viele PKV-Manager scheint klar: Die Hauptschuld am schlechten Image der Branche trägt die Presse, einige Politiker tragen das ihre dazu bei.
Die Probleme der privaten Krankenversicherung mögen manchmal überzogen dargestellt werden - erfunden haben die Journalisten sie nicht. Das wird sich auch der glühendste Verfechter in einer ruhigen Minute eingestehen müssen.
Jüngstes Beispiel: Einige Unternehmen haben ihre Beiträge nicht wie üblich zum Jahresende angepasst, sondern zum 1. April oder 1. Mai. Kunden, die in einen anderen Tarif wechseln wollen, stehen deshalb nur noch die neuen geschlechtsneutralen Unisex-Tarife offen.
Bei einer früheren Beitragserhöhung hätten die Versicherten auch einen sogenannten Bisex-Tarif wählen können.
Ob das ein Vorteil ist, hängt vom Einzelfall ab. Entscheidend ist, dass der Kunde es selbst entscheiden kann. Bei den Versicherern, die erst später die Prämien angehoben haben, war das nicht der Fall.
Die Unternehmen machen technische Gründe für ihr Vorgehen verantwortlich. Ein fader Beigeschmack bleibt, die PKV-Mängelliste wird länger. Schuld sind wohl wieder die Journalisten.