Sachsen
Uniklinik will Langzeitbetreuung nach Schlaganfall verbessern
Projekt der Uniklinik Leipzig soll Betreuung der Patienten durch Schlaganfalllotsen ergänzen.
Veröffentlicht:LEIPZIG. Ein neues Projekt des Universitätsklinikums Leipzig soll die Langzeitbetreuung von Menschen mit Schlaganfällen verbessern helfen.
Das Vorhaben „PostStroke-Manager“ hat dazu von Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro erhalten. Dabei soll es darum gehen, die Wahrscheinlichkeit eines zweiten Schlaganfalls und von Folgeerkrankungen zu verringern.
Nachsorge "defizitär"
Jährlich erleiden nach Schätzungen der Deutschen Schlaganfallhilfe etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall.
Die Nachsorge vor allem im Langzeitverlauf sei noch „defizitär“, sagt Projektleiter Professor Dominik Michalski, der als Oberarzt an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig arbeitet.
Bei dem Projekt wird zum einen ein Internetportal entwickelt, bei dem die Informationen aus dem Krankenhaus, vom Hausarzt und einem eventuellen Schlaganfalllotsen zusammengebracht werden. Damit sollen Informationslücken geschlossen und eine individualisierte Therapie ermöglicht werden.
Außerdem wird eine Anwendung konzipiert, die Blutdruck und Herzfrequenz überwachen und Alkohol- und Nikotinkonsum sowie die Einnahme von Medikamenten erfassen kann.
Sensoren am Handgelenk
Darüber hinaus sollen durch Sensoren an den Handgelenken die Bewegungsmuster der Patienten aufgezeichnet werden. Die Daten sind für den Hausarzt und den Patienten bestimmt und werden im System „PostStroke-Manager“ gespeichert.
Es ist vorgesehen, dass das System Patienten nach einem Schlaganfall lebenslang begleiten kann. Es soll die Chancen erhöhen, in den Beruf wiedereinzusteigen sowie Selbstbestimmung und Gesundheitskompetenz der Betroffenen stärken. Das System kann als Ergänzung zu einer Betreuung durch Schlaganfalllotsen genutzt werden.
In Regionen, in denen es solche Lotsen nicht gibt, soll es auch eigenständig eingesetzt werden. Zunächst sollen in einer Pilotstudie das Internetportal und die Patientenanwendung getestet und herausgefunden werden, wie sie von Patienten angenommen werden und welche kurzfristigen Auswirkungen auf die Lebensqualität sie haben. (sve)