Kommentar zu Banking und Geldanlage

Verrückte Corona-Finanzwelt!

Schon seit Jahren bahnt sich ein Paradigmenwechsel bei Finanzgeschäften an: Junge Menschen wollen anders ihr Geld verwalten – und agieren doch teilweise widersinnig.

Alexander JoppichEin Kommentar von Alexander Joppich Veröffentlicht:

Ach, waren das noch Zeiten, als Bürger mit ihrem sauer Ersparten zum Bänker ihres Vertrauens in eine Filiale gingen und satte Zinsen auf dem Sparbuch bekamen. 2021 sieht die Finanzwelt anders aus: Banken kämpfen mit Niedrigzinsen und verbissen um Kunden, die am liebsten keinen Cent Kontogebühren zahlen wollen. Insbesondere an den Generationen Y und Z beißen sie sich die Zähne aus.

Start-ups wie N26, bunq oder Tomorrow haben erkannt, was junge Menschen beim Banking wollen: voll digitales Erledigen aller Aufgaben per schick gestalteter App, klare Gebührenstrukturen und am besten noch das Gefühl, Teil von etwas größerem zu sein. Ob jetzt einen hippen, urbanen Lifestyle zu führen (Revolut) oder gefühlt die Umwelt zu retten (Tomorrow) ist Typfrage. Dafür zahlen manche Jungkunden dann wiederum gerne – was sie bei klassischen Banken nie tun würden.

Durch die Corona-Pandemie haben Hunderttausende junge Anleger auch die Börse für sich entdeckt: Das spielt Neo-Brokern wie Trade Republic in die Karten. Kurz nach dem plötzlichen Börsenabsturz feierten die Anleger Party an der vormals als böse geltenden Börse, bis langsam Nüchternheit einsetzt und die Kurse auf Rekordniveau stagnierten. Smart- und Gratisbroker zählen jedenfalls zu den Corona-Gewinnern.

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