Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Steigende Temperaturen

Wie man sich am besten vor Hitze schützt

Vor allem Menschen in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte fürchten tropische Temperaturen, ein Drittel aller Bürger wünscht sich mehr Aufklärung zum Thema Hitzeschutz. In dieser Woche startete die AOK zwei neue Informationsangebote.

Von Frank Brunner Veröffentlicht:
Müdigkeit und Kopfweh gehörenzu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei lang anhaltendenHitzeperioden. Krakenimages.com / stock.adobe.com

Müdigkeit und Kopfweh gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei lang anhaltenden Hitzeperioden. Krakenimages.com / stock.adobe.com

© Krakenimages.com / stock.adobe.com

Lang anhaltende Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 Grad Celsius bereiten vor allem Menschen in urbanen Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte Probleme. Das ist ein Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Onlinebefragung der AOK. 52 Prozent der Befragten geben an, sich Sorgen wegen künftiger Hitzewellen zu machen.

In Regionen mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte sind es lediglich 40 Prozent. Dieser Befund spiegelt sich auch in der Auswertung nach Bundesländern: Während sich in den Stadtstaaten Berlin (49 Prozent), Bremen (51 Prozent) und Hamburg (50 Prozent) jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung Sorgen wegen zunehmender Hitze macht, ist der Anteil in Sachsen-Anhalt mit 36 Prozent am niedrigsten.

Zunehmende Relevanz

Außerdem zeigt die Befragung, dass sich knapp die Hälfte der Befragten in der Altersgruppe über 65 Jahre (49 Prozent) Sorgen wegen der prognostizierten Zunahme von Hitzewellen machen.

Die zunehmende Relevanz des Themas untermauern auch Daten zu Sterblichkeit und Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hitzewellen: Nach einer aktuellen Auswertung des Lehrstuhls für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München waren in Deutschland allein im Sommer 2022 insgesamt 9.100 hitzeassoziierte Sterbefälle zu verzeichnen. In Sommern mit extremen Hitzeepisoden wie 2015, 2018, 2019 und zuletzt 2022 habe es jeweils eine erhebliche Übersterblichkeit in der Größenordnung von neun- bis zehntausend hitzeassoziierten Sterbefällen gegeben. Der Versorgungs-Report „Klima und Gesundheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hatte bereits 2021 gezeigt, dass es an Hitzetagen mit über 30 Grad Celsius drei Prozent mehr Krankenhauseinweisungen in der Altersgruppe über 65 gibt.

Um das Problembewusstsein zu schärfen, initiierte die Bundesärztekammer und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) mit Unterstützung weiterer Organisationen, darunter der AOK-Bundesverband, am 5. Juni einen Hitzeaktionstag.

Klare gesetzliche Regelungen gefordert

Die Initiatoren stellten konkrete Forderungen an die Politik. So benötige es einen „klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, in dem Hitzeschutz als Pflichtaufgabe verankert und von Bundes- und Landesebene ausreichend finanziell unterstützt wird.“ Gesetzlich geregelt werden sollen unter anderem institutionelle Hitzeaktionspläne für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, für Not- und Rettungsdienste.

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Im Rahmen der vor wenigen Tagen veröffentlichten Civey-Befragung von 10.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren wurde auch erhoben, welche Gesundheitsbeschwerden die Menschen durch Hitze bekommen: Mit Abstand am häufigsten wird Erschöpfung genannt (44 Prozent), gefolgt von Kopfschmerzen (17 Prozent) sowie Schwindel und Übelkeit (15 Prozent).

Der Befragung zufolge wünscht sich mehr als ein Drittel (35 Prozent) Informationen zu den Auswirkungen von längeren Hitzeperioden auf die Gesundheit. Carola Reimann, Vorständin des AOK-Bundesverbands, sagt: „Die Information der Menschen über Hitzeschutz ist in erster Linie eine Aufgabe der Länder und Kommunen, die in Hitzeaktionsplänen verbindlich verankert werden sollte.“

Hitzetelefon ist immer erreichbar

Die AOK präsentierte vergangene Woche zwei neue Informationsangebote: Über das medizinische Hitzetelefon von Clarimedis können sich Menschen, die Fragen zum Thema Hitzeschutz und zum Umgang mit Hitzewellen haben, niedrigschwellig informieren. Ein Team aus Fachärzten und medizinischen Experten beantwortet individuelle Fragen zu Diagnosen, Therapien und Symptomen. Außerdem existiert seit dem 5. Juni eine neue Webseite, die für alle Interessierte frei zugänglich ist. Das Portal informiert über die oftmals unterschätzten Gesundheitsgefahren durch Hitze; unter anderem gibt der Arzt und Youtuber „Doc Felix“ konkrete Tipps zum Umgang mit Hitzeperioden.

Sonnenschutz wird wichtiger

Steigende Temperaturen sind auch ein Risiko für die Hautgesundheit. Mehr Sonnenstunden führen zu mehr UV-Strahlung, der Menschen ausgesetzt sind. Auch die Stärke der Strahlung kann durch klimatische Veränderungen erhöht sein. Das macht Sonnenschutz noch wichtiger. Die steigenden Hautkrebsraten zeigen, dass hier großer Nachholbedarf herrscht: Litten 2017 bundesweit 298.900 Menschen an Schwarzem Hautkrebs, waren es 2022 rund 351.400 Betroffene. Das geht aus dem Gesundheitsatlas Deutschland des WIdO hervor. Gleichzeitig diagnostizieren Experten Defizite beim Sonnenschutz. Das Bewusstsein für die „Schattenseiten“ der Sonne sei zwar beim Großteil der Bürger in Deutschland vorhanden, doch schützten sich die Menschen „weiterhin nicht ausreichend“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer. Er bezieht sich dabei auf eine Forsa-Studie.

Demnach verwenden in den Frühjahrs- und Sommermonaten nur knapp zwei Drittel der Befragten regelmäßig Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor. Bei den Frauen sind es 72 Prozent, bei den Männern 58 Prozent.

Viele Wissenslücken

Rund ein Viertel der Befragten (24 Prozent) greift ausschließlich zu besonderen Anlässen wie im Urlaub oder im Freibad zu Sonnenschutzmitteln. Nur jeder Zweite meidet lange Aufenthalte in der Sonne. Fast die Hälfte (48 Prozent) vergisst häufig, Sonnenschutzmittel aufzutragen. Gerade einmal 28 Prozent der Befragten, die älter als 35 Jahre sind, lassen von ihrem Haus- oder Hautarzt ein Hautkrebs-Screening durchführen. Dabei haben gesetzlich Versicherte ab 35 einen Anspruch auf die Vorsorgeuntersuchung.

Laut Forsa existieren außerdem zu viele Wissenslücken in der Bevölkerung. So glaubt jeder vierte Befragte (27 Prozent), durch Autoscheiben ausreichend vor Sonne geschützt zu sein.

www.aok.de/pk/hitzeschutz

24-Stunden-Hitzetelefon von Clarimedis: 0800 1 265 265

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