Dem Körpergewicht 15 Jahre voraus

Fettleibigkeit wird jünger

Die Menschen werden immer älter, das ist bewiesen. Doch auf längere Sicht muss das nicht so bleiben. Denn jüngere Erwachsene stehen gesundheitlich schlechter da als die Menschen gleichen Alters vor zehn Jahren. Viele sind ihrem Körpergewicht gar 15 Jahre voraus.

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:
In der Gesundheit toppt Alt oft Jung.

In der Gesundheit toppt Alt oft Jung.

© [M: ill], F.: Peter Albrektsen/fotolia.com, Robert Kneschke/fotolia.com

BILTHOVEN. Niederländische Forscher sprechen von "Generationsverschiebungen" (generation shifts): Nach ihren Daten stehen Erwachsene, was "metabolische" Risikofaktoren wie Fettleibigkeit und Bluthochdruck betrifft, heute deutlich schlechter da als Menschen gleichen Alters vor zehn oder 20 Jahren.

So habe etwa Fettleibigkeit bei Menschen, die heute im Mittel 40 Jahre alt sind, inzwischen ein Ausmaß erreicht, das in früheren Generationen erst im Alter von 55 Jahren beobachtet wurde, sagt Dr. Gerben Hulsegge aus Bilthoven.

Die jüngere Generation sei der älteren somit "15 Jahre voraus" und dementsprechend länger den gesundheitlichen Risiken durch ungünstige metabolische Veränderungen ausgesetzt.

Studie mit 6377 Teilnehmern

Hulsegge und seine Kollegen haben in einer großen Beobachtungsstudie (Doetinchem Cohort Study) nach zeitlichen Veränderungen im metabolischen Risikoprofil der erwachsenen Bevölkerung gesucht (Eur J Prev Cardiol 2013; online 15. April).

In die Studie sind zwischen 1987 und 1991 mehrere Tausend Einwohner der Stadt Doetinchem im Alter zwischen 20 und 59 Jahren aufgenommen worden. Sie wurden je nach Altersdekade zu Beginn in "Generationen" (20-29, 30-39, 40-49 und 50-59) eingeteilt und nach sechs, elf und 16 Jahren erneut untersucht. Für die Studie wurden Daten von 6377 Teilnehmern analysiert.

Mit zunehmendem Alter war im Studienverlauf in allen Generationen eine Zunahme von Übergewicht, Fettleibigkeit und Bluthochdruck zu beobachten.

Jedoch war bei Erreichen der gleichen Altersstufe die Prävalenz dieser Risikofaktoren in den jüngeren Generationen jeweils signifikant höher als in den älteren Generationen.

So waren von den Personen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren zu Studienbeginn 40 Prozent übergewichtig. Zehn Jahre später lag die Prävalenzrate in der nächsten Generation von Menschen gleichen Alters bereits bei 52 Prozent.

Auch "Generationsverschiebung" bei Diabetes

Die in den jeweils nachfolgenden Generationen zu beobachtende Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit war bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen.

Nur bei Männern, nicht jedoch bei Frauen, zeigte sich eine ungünstige "Generationsverschiebung" auch bei der Diabetes-Prävalenz.

Bei der Hypercholesterinämie war hingegen in den Nachfolge-Generationen kein ungünstiger Trend festzustellen. Dies gilt ebenso für die Prävalenz niedriger HDL-Cholesterin-Werte, für die sich zumindest in den beiden ältesten Generationen sogar Verbesserungen ergaben.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die Sache mit dem Altern

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Kommentare
Albrecht Ihrig 23.04.201311:20 Uhr

Fettleibigkeit wird jünger

Bezugnehmend zum Kommentar von Herrn Jurisch.
Dem kann ich aus langjähriger Erfahrung nur zustimmen. Ernährung ist der Schlüssel. Wenn ich in meinen Vorträgen zur "Ernährungssituation heute" die Zuhörer/innen befrage, wer denn die empfohlenen 5 Portionen Obst & Gemüse täglich zu sich nimmtd dann heben von 100 vielleicht 2-4 die Hände.
Nimmt man die Nationale Verzehrsstudie II von 2008 (NVZS II)zur Hand, da steht "Überversorgt mit Kalorien aber unterversorgt mit Nährstoffen." Nimmt man dann z.B. Vitamin D (25-OH) unter die Lupe, was ganz bestimmt sehr wenig mit Ernährung zu tun hat, dann fällt auf, daß da ein großes Problem bei jungen und alten Erwachsenen besteht.
Biologische Systeme (Jeder Stoffwechsel) werden begrenzt durch den Stoff, der am wenigsten vorhanden ist und genaugenommen auch noch gestört durch Stoffe, die denaturiert und raffiniert sind.
Wenn sich unsere Vorfahren die Kunst des Überlebens aneignen mussten, um überleben zu können, so dürfen wir uns heute die Kunst des Lebens aneignen um überleben zu können.
Bin ich froh, dass ich selbst entscheiden kann, was ich esse und trinke,
bzw. wo hin ich mein Geld trage.
Albrecht Ihrig
Physiotherapeut in Rodgau

Steffen Jurisch 23.04.201308:15 Uhr

Festgestellt und nun?

Mal ehrlich, um festzustellen, dass unsere Jugend immer mehr und schneller unter Übergewicht und Adipositat leidet - das kann jeder sehen, der mal dahin geht wo sich die Jugend für gewöhnlich aufhält.
Das auch die mittleren bis älteren Menschen in unserem Land sich immer mehr zu "rollenden Kugeln" entwickeln, dass kann man auch mit bloßem Auge sehen. Dazu braucht es keiner Studie!
Warum dies so ist und wie man dem Entgegenwirken kann - dass ist es doch was die Wissenschaft, die Ärzte, Krankenkassen und nicht zuletzt die betroffenen Menschen interessieren sollte. Bereits in einer großen Studie an jungen gefallenen amerikanischen Soldaten zur Zeit des Koreakrieges lies die Wissenschaftler aufschreien - jeder 2. junge Mann Anfang zwanzig der Obduziert wurde hatte bereits ein um 50 % verengte Koronargefäße.
Und diese Männer waren noch nicht mal Fett, sie waren trainiert und fit!
Was sagt uns dies?
Das mit der Fettleibigkeit, dem Übergewicht eine Menge an Kosten für die Krankenkassen und somit die Beitragszahler zukommt. Um so verwunderlicher ist es, dass nicht alle Wissenschaftler, Ärzte und Krankenkassen sich endlich zusammen tun und den Menschen den Weg aus der Ausweglosigkeit zeigen.
Was verbindet diese untersuchten Menschen alle miteinander, wo könnte man ansetzen?
Ganz einfach, ALLE Menschen nehmen mindestens 2 Mahlzeiten zu sich! Und es ist, auch in der Medizin, längst bekannt, das Adipositas, Diabetes II , Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herz- Kreislauferkrankungen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Ernährung hängen.
Klären sie endlich die Verbraucher, die Menschen darüber auf, dass eine ausgewogene, abwechslungsreiche vegane Ernährung die für den Menschen und seine Gesundheit beste Ernährung ist - ohne Alternative.
Tierische Proteine und Fette, industriell hergestellte und naturierte Nahrungsmittel sind die Übeltäter schlechthin. DIe Menschen sind, das sehe ich jeden Tag in meiner Praxis, total verunsichert was sie essen sollten und was nicht. Es gibt kaum einen Patienten der über eine gesunde Ernährung bescheid weiß - wahrscheinlich brauchen auch diese informierten Menschen auch weit weniger die Hilfe eines Heilpraktikers oder Arztes.
Machen Sie Schluss mit der Augenwischerei, machen Sie Schluss mit der Verunsicherung der Menschen im Bezug auf ihre Ernährung - sagen Sie den Menschen, dass eine vegane Ernährung Leben rettet, Krankheiten verhindern hilft und ein langes Leben, ein Älter werden in Würde und Mobilität möglich macht…
Ich denke auch Sie als "Internetseite" haben die Verpflichtung dazu!

Ich wünsche Ihnen und uns einen schönen Tag mit gesunder, lebendiger Nahrung -

Steffen Jurisch
Heilpraktiker in Prittriching

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