Männer mit Vorhofflimmern

Dicke Bäuche erhöhen Schlaganfall-Risiko

Männer mit Vorhofflimmern sind besonders gefährdet für einen Schlaganfall, wenn sie zu viel Speck auf den Rippen haben. Bei Frauen ist das etwas anders.

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Vorhofflimmern-Patienten: Je dicker, desto gefährdeter für Schlaganfall.

Vorhofflimmern-Patienten: Je dicker, desto gefährdeter für Schlaganfall.

© Tish1 / shutterstock.com

AALBORG. In den gängigen Scores zur Abschätzung des Schlaganfallrisikos von Vorhofflimmern-Patienten - CHADS2 und CHA2DS2-VASc - werden Körpermaße nicht berücksichtigt.

Einer prospektiven Studie aus Dänemark zufolge scheint die Prognose der Patienten jedoch auch vom BMI abzuhängen. Vor allem adipöse Männer sind demnach als Hochrisiko-Patienten zu betrachten (The American Journal of Medicine 2013; online 18. April).

Studie über fünf Jahre

Thure Overvad und Kollegen von der Universität Aalborg hatten das gesundheitliche Schicksal von 3135 Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern (2025 Männer, mittleres Alter 67 Jahre) knapp fünf Jahre lang verfolgt. 45 Prozent der Studienteilnehmer waren übergewichtig und fast 25 Prozent adipös.

609 Patienten (19,4 Prozent) starben im Beobachtungszeitraum und 216 (6,9 Prozent) erlitten eine Thromboembolie, meistens in Form eines ischämischen Schlaganfalls.

Im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten kam es bei den übergewichtigen und adipösen Patienten um 31 Prozent und 55 Prozent häufiger zu ischämischem Schlaganfall, Thromboembolie oder Tod.

Die Steigerung der Komplikationsrate fiel zwar etwas geringer aus, blieb aber signifikant, wenn man die etablierten Risikofaktoren berücksichtigte: Nach Abgleich der CHADS2- bzw. CHA2DS2-VASc-Scores hatten übergewichtige Patienten immer noch ein um 21 bzw. 31 Prozent und adipöse Patienten ein um 25 bzw. 36 Prozent höheres Risiko als Patienten mit normalem BMI. Verantwortlich dafür waren vor allem die höheren Mortalitätsraten.

Ein hoher BMI scheint vorrangig männliche Vorhofflimmern-Patienten zu gefährden. Eine kontinuierliche BMI-Analyse ergab einen J-förmigen Zusammenhang mit der Rate von Schlaganfall, Thromboembolie oder Tod; das geringste Risiko hatten Männer mit einem BMI um 23 kg/m2.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Bei Frauen bestand eine U-förmige Beziehung mit dem geringsten Risiko bei einem BMI von 26 kg/m2, allerdings blieb nach dem Abgleich anderer Risikofaktoren nur die Assoziation mit den niedrigeren Werten erhalten. Demnach geht bei Frauen ein normaler BMI mit der schlechtesten Prognose einher.

"Auch nach einer Risikoabschätzung mit dem CHADS2- oder CHA2DS2-VASc-Score stellen Übergewicht und Adipositas Hochrisiko-Kategorien dar", schließen Overvad und Kollegen.

Sie müssen allerdings einräumen, dass der Zusammenhang geschlechtsspezifisch ist: "Ein hoher BMI scheint für Männer schlechter zu sein als für Frauen. Bei Frauen ist offenbar Normalgewicht mit dem höchsten Risiko verbunden."

Bisher gibt es nur wenige Studien zu den prognostischen Auswirkungen von Fettleibigkeit bei Vorhofflimmern. In der bisher größten Untersuchung, einer Auswertung der AFFIRM-Studie, hatte sich überraschenderweise ein gegenteiliger Effekt gezeigt: Dickere Patienten hatten seltener Folgekomplikationen erlitten.

Kleinere Studien unterstützen aber die aktuelle dänische Studie, wie Overvad et al. berichten. Die Dänen betonen jedoch, dass sich auch aus ihrer Studie noch kein prognostischer Nutzen einer Gewichtsreduktion ableiten lässt. (bs)

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