Wenn genügend Kilos purzeln
Leber erholt sich gut
Gelingt es Patienten mit Fettleber, zehn Prozent ihres Körpergewichts abzunehmen, ergeben sich etliche Vorteile, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Veröffentlicht:HAVANA. Eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) ist bekanntlich ein häufiges Problem bei stark Übergewichtigen. Es liegt auf der Hand, dass die konsequente Gewichtsabnahme in solchen Fällen auch der Leber gut tut.
Viele Studien mit Surrogatparametern deuten in diese Richtung, prospektive Studien mit Leberbiopsien sind jedoch eher die Ausnahme.
Ärzte um Dr. Eduardo Vilar-Gomez vom Instituto Nacional de Gastroenterología in Havana haben sich daher die Lebern von 293 NASH-Patienten vor Beginn eines einjährigen Diätprogramms und danach genauer angeschaut.
Bei allen Patienten war eine NASH histologisch nachgewiesen worden. Wie sich diese veränderte, wurde ein Jahr später bei einer erneuten Biopsie geschaut.
Männer mit einem Alkoholkonsum von mehr als 20 Gramm täglich (Frauen 10 Gramm) wurden ausgeschlossen.
Täglich 750 Kilokalorien weniger
Im Laufe des Studienjahres sollten die Teilnehmer (mittleres Alter knapp 50 Jahre, BMI im Schnitt 31) deutlich abnehmen. Ihnen wurde eine fettarme hypokalorische Diät verordnet, bei der sie täglich 750 Kilokalorien weniger aufnehmen sollten als bisher.
Zudem rieten ihnen die Studienärzte, jede Woche 200 Minuten zu gehen.
Alle zwei Monate fand ein Treffen statt, auf dem die Patienten ihre bisherigen Erfolge reflektieren konnten und Unterstützung für ihre weiteren Bemühungen zu Diät und Abnehmen erhielten.
Nach einem Jahr willigten 261 Patienten in eine weitere Leberbiopsie ein (Gastroenterology 2015; 149:367-378).
Im Schnitt waren die Teilnehmer zum Studienende um 4,6 kg oder vier Prozent leichter als zuvor, signifikant mehr bewegt hatten sie sich aber nicht, nur weniger gegessen.
Ein Viertel aller 293 Patienten hatte nun keine Hepatitis mehr, rund die Hälfte zeigte Verbesserungen auf dem nichtalkoholischen Fettleberscore NAS (mindestens zwei Punkte weniger), bei ebenso vielen ließ sich histologisch ein Rückgang der Steatose nachweisen.
Die Fibrosewerte blieben bei zwei Dritteln stabil, bei 19 Prozent verbesserten sie sich, bei 16 Prozent wurden sie schlechter.
Je mehr Kilos, desto besser die Ergebnisse
Bei praktisch allen untersuchten Leberparametern galt: Je mehr Kilos die Teilnehmer verloren hatten, umso besser waren anschließend die jeweiligen Werte.
Am stärksten wirkte sich die Gewichtsabnahme auf die Steatohepatitis aus: Bei 90 Prozent der Teilnehmer mit mehr als 10 Prozent Gewichtsverlust verschwand die Hepatitis, bei allen diesen Patienten besserten sich die NAS-Werte und bei 45 Prozent ging auch die Fibrose zurück.
Allerdings schafften nur 29 Teilnehmer (10 Prozent) einen solch deutlichen Gewichtsverlust, dagegen konnten 70 Prozent ihr Körpergewicht nicht über 5 Prozent hinaus reduzieren.
In dieser Gruppe verschwand die Fibrose nur bei 10 Prozent, und der Fibrosestatus besserte sich bei lediglich 16 Prozent.
"Unsere Studienergebnisse zeigen, dass mindestens eine Gewichtsreduktion von 7-10 Prozent nötig ist, um die Leberhistologie bei übergewichtigen Patienten mit NASH signifikant zu verbessern", schreiben die Autoren um Vilar-Gomez.