Ein Chamäleon als wandelnder Pricktest

WIEN (sko). Man muß kein Gärtner sein, um eine Allergie gegen Ficus benjamina zu entwickeln. Und man muß auch nicht direkt mit den Blättern oder Zweigen in Berührung kommen, um eine Reaktion auf der Haut zu haben. Dafür reicht nämlich schon ein Chamäleon, das nach einer Klettertour durch die Zimmerpflanze sich eine Verschnaufpause auf den Händen seines Herrchens gönnt.

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Dies war der kuriose Übertragungsweg bei einem 31jährigen Reptilien- und Schlangenliebhaber, der wenige Minuten nach Hautkontakt mit seinem Chamäleon juckende, urtikarielle Läsionen und Erytheme speziell an den Einstichstellen der spitzen Krallen hatte.

Der Patient war hauptsächlich wegen einer ausgeprägten Rhinokonjunktivitis und Niesattacken zur Abklärung überwiesen worden, wie Dr. Gabriele Sesztak-Greinecker vom Florisdorfer Allergiezentrum in Wien berichtet (Der Hautarzt 12, 2005, 156).

Die Prick-Testung ergab eine starke allergische Reaktion gegen Hasel, Erle, Birke sowie eine geringe Reaktion auf Hausstaubmilben und Katzen. Außerdem erwies sich der Mann als allergisch gegen Erdnuß, Mandel, Zwetschge, Kartoffel, Kaki und Feige, wobei er hier noch nie Unverträglichkeitsreaktionen beobachtet hatte. Und: Die routinemäßige Mittestung zeigte eine positive Reaktion auf Ficus-benjamina-Extrakt!

So weit so gut, aber woher stamm-ten die sonderbaren Quaddeln auf der Haut? Eine Allergie gegen das Chamäleon war doch eher unwahr-scheinlich, bisher wurden lediglich Einzelfälle von Reptilienallergien mit Reaktionen auf Glattechsen oder Frösche beschrieben. Um auf des Rätsels Lösung zu kommen, war schon eine vertiefte Anamnese nötig, wie Sesztak-Greinecker berichtet. Dabei kam zutage, daß sich das Chamäleon regelmäßig kletternd auf einem großen Ficus benjamina im Wohnzimmer des Patienten aufhielt.

Beim Festklammern spießte das Tier dabei die Allergene förmlich auf und transportierte sie anschließend in die Haut seines Herrchens. Einen Beweis für diese Hypothese lieferte die Untersuchung von Blättern und Stamm, die zahlreiche Einstichstellen aufwiesen. "Wurde das Reptil danach auf der Hand getragen, machte es mit seinen spitzen Krallen gewissermaßen einen Prick-Test mit den verschleppten Ficus-Allergenen", schreibt die Allergologin.

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