Pollenallergie

Immuntherapie direkt in die Lymphknoten

Die intralymphatische Injektion von Antigenen könnte bei Pollenallergie den Zeitaufwand einer spezifischen Immuntherapie erheblich verkürzen.

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STOCKHOLM. Bei subkutaner spezifischer Immuntherapie erreicht nur eine kleine Fraktion der Antigene die Lymphknoten, also den Ort, an dem eine Immunantwort initiiert wird.

Eine höhere Immunogenität ist daher zu erwarten, wenn die Antigene direkt in die Lymphknoten injiziert werden.Tierstudien belegen, dass bei spezifischer Immuntherapie und intralymphatischer Gabe niedrigere Antigendosen und weniger Injektionen erforderlich sind als bei subkutaner Verabreichung.

Zudem konnte in drei klinischen Studien mit nur drei Injektionen eine Allergentoleranz, unter anderem gegen Gräserpollen, induziert werden.

Nun zeigt eine kleine Placebo-kontrollierte Studie, dass auch die Symptome einer polleninduzierten allergischen Rhinitis auf die intralymphatische Immuntherapie (ILIT) ansprechen.

Weniger Schmerhafter als Venenpunktion

Allergologen um Terese Hylander vom Karolinska-Institutin Stockholm haben 15 Pollenallergiker mit aktiver ILIT oder Schein-ILIT behandelt.

Dazu wurde Pollenextrakt (Alk Alutard mit 1000 SQ-U Birken- oder Gräserpollen) oder Placebo an drei Tagen im Abstand von jeweils vier Wochen unter Ultraschallkontrolle in die inguinalen Lymphknoten injiziert (J Allergy Clin Immunol 2013; 131: 412-2).

Die ILIT verursachte höchstens leichte lokale Nebenwirkungen (Jucken, Rötung) und wurde insgesamt gut vertragen. Die Injektionen wurde im allgemeinen als weniger schmerzhaft als eine Venenpunktion beschrieben.

In der Pollensaison nach der ILIT berichteten nur die Verumpatienten über eine Besserung ihrer allergischen Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr; der Unterschied zur Placebo-Gruppe war signifikant. Auch bei intranasaler Provokation fielen die Symptome bei fünf der sieben ILIT-Patienten milder aus als vor der Behandlung, insgesamt um 23 Prozent nach 15 und um 44 Prozent nach 30 Minuten.

Im Vergleich zur Placebogruppe, bei der die entsprechenden Reduktionen 15 Prozent und 0 Prozent betrugen, war dieser Rückgang zwar nicht signifikant, das kann den Studienautoren zufolge aber mit der kleinen Probandenzahl zusammenhängen.

Die intranasale Entzündungsreaktion wurde durch die ILIT ebenfalls reduziert: Nach Abschluss der Behandlung waren in der nasalen Lavage signifikant weniger Leukozyten und tendenziell weniger IL-8 nachweisbar.

Nasale Entzündungsreaktion gemindert

Die Serumspiegel an allergenspezifischem IgE waren nach der Behandlung allerdings nicht zurückgegangen, sondern sogar leicht gestiegen.

Laut Hylander und Kollegen ist aber auch bei einer subkutanen Immuntherapie (SCIT) initial eine Erhöhung zu beobachten, bevor der Spiegel dann allmählich absinkt.

Die ILIT führte außerdem ebenso wie eine SCIT zu einer vermehrten Aktivierung zirkulierender T-Zellen.

"Die Studie bestätigt, dass Patienten mit mittelschwerer bis schwerer polleninduzierter allergischer Rhinitis eine Serie von drei intralymphatischen Injektionen im 4-Wochen-Abstand gegeben werden kann", schreiben Hylander et al.

Die Behandlung sei sicher und würde allergische Symptome und die nasale Entzündungsreaktion mindern.

Nach Einschätzung der schwedischen Ärzte scheint die Erfolgsrate der ILIT mit der der SCIT - von etwa 70 bis 80 Prozent - "vergleichbar" zu sein. Klare Vorteile der ILIT seien wesentlichdie geringere Zahl von Injektionen und die etwa 100-fach niedrigere Allergendosis. (bs)

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