Weißes Sputum spricht gegen Antibiotika
Sollte man bei einem Patienten mit akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis ein Antibiotikum verordnen? Die Farbe des Auswurfs kann einen Hinweis geben.
Veröffentlicht:BARCELONA (BS). Bei akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis (AECB) kann die Farbe des Sputums ein Indikator dafür sein, ob ein Patient von einem Antibiotikum profitieren würde.
Bei grünem oder gelbem Sputum ist die Chance deutlich größer als bei weißem Sputum. Verfärbtes Sputum ist aber keinesfalls ein Beweis für eine bakterielle Infektion, berichten spanische Ärzte.
Sie haben sechs Studien analysiert, in denen verschiedene Antibiotika bei AECB verglichen worden waren (ERJ 2011; online 27. Oktober).
Sputum am häufigsten gelb
Vor der Therapie hatten die Patienten Sputumproben abgegeben, die mit Gramfärbung und Kultur untersucht wurden. In 4003 Fällen existierten Angaben zur Farbe des Sputums.
Bei den meisten Patienten war es gelb (57 Prozent) oder grün (30 Prozent) verfärbt. Nur knapp 9 Prozent der Patienten hatten einen weißen und knapp 3 Prozent einen rot-braunen Auswurf.
Potenziell pathogene Mikroorganismen, mehrheitlich Haemophilus influenzae, wurden in 1898 Fällen (46 Prozent) isoliert. 59 Prozent der grünen und 46 Prozent der gelben Sputumproben waren positiv, aber nur 18 Prozent der klaren/weißen Proben.
Vorsicht vor falsch-positiven Befunden
Bei rot-braunem Sputum wurden in 39 Prozent der Proben Bakterien entdeckt. Durch die Farbe des Auswurfs konnte bei den AECB-Patienten die Anwesenheit von Keimen besser vorhergesagt werden als durch ein purulentes Sputum oder durch eine Zunahme der Atemnot.
Verglichen mit weißem Sputum ließen sich mit grünem oder gelbem Sputum Bakterien mit einer Sensitivität von 95 Prozent erkennen.
Die Spezifität dieses Nachweises betrug allerdings nur 15 Prozent. Das heißt, mit dem Farbencheck gibt es viele falsch-positiver Befunde.
Nicht verfärbtes Sputum ist der Studie zufolge jedoch ein guter Prädiktor für einen negativen Kulturbefund. Bei diesen Patienten kann nach Ansicht der Studienautoren wahrscheinlich auf Antibiotika verzichtet werden.