Asthma: Steroide können vor der Klinik schützen

Erhalten Kinder mit Asthma in der Notaufnahme frühzeitig nach der Ersteinschätzung eine systemische Kortikosteroidtherapie, sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Klinikeinweisung deutlich.

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Asthmaanfall bei einem jungen Patienten.

Asthmaanfall bei einem jungen Patienten.

© Ella / fotolia.com

MONTREAL (ple). Beim Notdienst ist zwar die Kortikosteroidtherapie bei Asthmaanfällen Standard. Nicht eindeutig klar war bisher allerdings, wie rasch unter solchen Bedingungen die systemische Therapie bei Kindern mit moderatem oder schwerem Asthma erfolgen sollte.

Einer kanadischen Studie zufolge lässt sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder mit einer Asthmaexazerbation stationär aufgenommen werden müssen, deutlich verringern, wenn die Therapie innerhalb von 75 Minuten nach der Ersteinschätzung erfolgt (Emerg Med 2012; online am 12. März).

Kanadische Pädiater haben in einer prospektiven Beobachtungsstudie versucht zu klären, ob in einer betriebsamen Notaufnahme eine frühzeitige Kortikosteroidtherapie bei Kindern mit moderatem oder schwerem Asthma den Anteil jener Kinder senken kann, die danach stationär weiterbetreut werden müssen.

Die Ärzte konnten dazu die Daten von 406 Kindern im Alter zwischen 2 und 17 Jahren auswerten, die in der Notaufnahme des Montreal Children's Hospital versorgt wurden.

Kürzere Behandlungsdauer

Insgesamt 88 Prozent der Kinder hatten moderates Asthma mit einem PRAM-Score (Preschool Respiratory Assessment Measure, Höchstwert 12) zwischen 5 und 8. Schweres Asthma mit einem PRAM-Score zwischen 9 und 12 hatten in der Studie 12 Prozent der Kinder.

Für den PRAM-Score berücksichtigt werden unter anderem die Parameter Sauerstoffsättigung, Kontraktur des Musculus scalenus und das Giemen. Den Daten zufolge erhielten 50 Prozent der Kinder die systemische Kortikosteroidtherapie frühzeitig - binnen 75 Minuten (60 Minuten plus 15 Minuten Spielraum) nach der Ersteinschätzung bei Ankunft in der Notaufnahme, 33 Prozent der Kinder erst später.

17 Prozent erhielten gar keine Kortikosteroidtherapie. 36 Prozent der Kinder mussten nach der Notaufnahme stationär weiter betreut werden.

Die statistische Auswertung der Daten ergab: Im Vergleich zu Kindern mit verzögerter Kortikoidbehandlung reduzierte die frühzeitige Therapie die Wahrscheinlichkeit für die Klinikeinweisung um einen OR-Wert von 0,4 (95-CI 0,2-0,7).

Das entspricht der stationären Aufnahme von 79 der 205 Patienten statt 61 von 133 Patienten in der Vergleichsgruppe. Oder anders ausgedrückt: Jede Verzögerung der Kortikosteroidtherapie um eine halbe Stunde erhöhte die Wahrscheinlichkeit für die Klinikeinweisung um 23 Prozent.

Durch frühzeitige systemische Kortikoidgabe wurde außerdem die Behandlungsdauer um knapp 45 Minuten verkürzt, definiert als die Zeitspanne zwischen der ersten und letzten Salbutamolinhalation.

Quelle: www.springermedizin.de

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