COPD
Nichtraucher mit besserer Prognose
NBei Nichtrauchern verläuft eine chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) deutlich milder als bei Rauchern. Die Morbidität ist aber trotzdem erheblich.
Veröffentlicht:KOPENHAGEN. Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor für eine COPD. Die allermeisten COPD-Studien befassen sich daher mit Patienten, die rauchen oder geraucht haben.
Ob sich Krankheitsbild und -verlauf bei ihnen anders darstellen als bei der nicht so kleinen Gruppe von Nierauchern mit COPD ist deswegen kaum untersucht.
Nun liefert eine bevölkerungsbasierte Studie aus Dänemark Hinweise, dass es zwischen Nierauchern und (Ex)-Rauchern deutliche Unterschiede gibt (Lancet Respir Med 2013; 1: 543).
Jeder fünfte COPD-Patient hatte nie geraucht
In der Copenhagen General Population Study wurde bei 6623 Teilnehmern, die nicht an Asthma litten, mittels Spirometrie eine COPD diagnostiziert (FEV1/FVC unter der Untergrenze des Normalwertes).
1476 dieser Patienten, also 22 Prozent, hatten niemals geraucht; 2696 Patienten (41 Prozent) waren ehemalige und 2451 (37 Prozent) aktive Raucher.
Die meisten Nieraucher hatten nur eine leichte COPD mit einer Einsekundenkapazität (FEV1) über 80 Prozent des zu erwartenden Wertes.
Nur 3,5 Prozent hatten eine FEV1 unter 50 Prozent, bei den Exrauchern und den Rauchern waren es 10 bzw. 11 Prozent. Letztere hatten dementsprechend auch wesentlich schlimmere Atemwegsbeschwerden wie Atemnot und Husten.
Anzeichen einer systemischen Entzündung - erhöhte Werte von CRP, Fibrinogen und Leukozyten - fanden sich ebenfalls nur bei ehemaligen und aktuellen Rauchern.
Bei den COPD-Patienten ohne Rauchervergangenheit lagen die Werte nicht höher als in einer Vergleichsgruppe von 24.529 Nierauchern ohne COPD.
Nieraucher mit COPD deutlich seltener im Krankenhaus
Im Vergleich zu den zunächst Lungengesunden mussten die lungenkranken Nieraucher jedoch innerhalb von vier Jahren gut achtmal so häufig wegen einer COPD stationär behandelt werden (Hazard Ratio [HR] 8,6).
Noch höher lag dieses Risiko bei früheren und aktuellen Rauchern (HR 30 und 43). Wegen einer Pneumonie kamen Nieraucher mit COPD 1,8-mal so häufig ins Krankenhaus wie ohne COPD. Das Risiko von Exrauchern und Rauchern war um den Faktor 2,8 und 3,4 erhöht.
Stationäre Aufenthalte wegen Lungenkrebs waren bei Letzteren 11- bzw. 18-mal so häufig wie in der gesunden Kontrollgruppe. Bei den COPD-Patienten ohne Raucherfahrung wurde dagegen kein Fall registriert.
Auch Hospitalisierungen aus kardiovaskulärer Ursache wurden nur bei den Rauchergruppen vermehrt notwendig, nicht jedoch bei den COPD-kranken Nierauchern.
Die 4-Jahres-Mortalität im Vergleich zu gesunden Nichtrauchern war ebenfalls nur bei COPD-Patienten mit (früherem) Tabakkonsum erhöht.
Diese Ergebnisse hatten auch dann Bestand, wenn als Diagnosekriterium für eine COPD ein fixer Grenzwert (FEV1/FVC unter 70 Prozent) herangezogen wurde.
Nicht harmlos
Verglichen mit aktiven und ehemaligen Rauchern haben Nichtraucher mit COPD dieser Studie zufolge andere Krankheitscharakteristika und eine leichtere Erkrankung, die auf die Lungen beschränkt bleibt.
Harmlos ist ihre Erkrankung trotzdem nicht. "Die Krankheitslast durch lungenbedingte Krankenhauseinweisungen war erheblich", so das Fazit der dänischen Ärzte.
So lag das absolute 5-Jahres-Risiko für eine stationäre Aufnahme wegen COPD bei den Nierauchern bei 3 Prozent - gegenüber 0,3 Prozent bei anfangs gesunden Nierauchern. Das Risiko einer pneumoniebedingten Einweisung betrug 5 Prozent versus 2 Prozent.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: COPD ohne Rauchzeichen