Beobachtung über drei Monate

Paracetamol verschlimmert Asthma nicht

Wenn erwachsene Asthmatiker Paracetamol einnehmen, laufen sie nicht in Gefahr, dass ihnen die Luft wegbleibt. Das hat eine Untersuchung aus Neuseeland ergeben. Die Studienautoren mahnen dennoch zur Vorsicht.

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Paracetamol scheint für Asthmatiker sicher.

Paracetamol scheint für Asthmatiker sicher.

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WELLINGTON. Bei Kindern scheint die Einnahme von Paracetamol nicht nur das Risiko für eine spätere Asthma-Erkrankung zu erhöhen, sondern auch die Symptome eines bereits bestehenden Asthmas zu verschlimmern. Zumindest legen immer mehr Studien einen solchen Zusammenhang nahe.

Ob deshalb auch Erwachsene mit Asthma besser auf dieses Medikament verzichten sollten, haben Sally J. Ioannides vom Medical Research Institute in Wellington in Neuseeland und ihre Kollegen überprüft (BMJ Open 2014; 4: e004324).

Zwar sprechen die Ergebnisse nicht dafür, eine Entwarnung wollen die Forscher aber dennoch nicht geben.

Ioannides und ihr Team randomisierten 94 erwachsene Asthmatiker in zwei Gruppen, beendet haben die Studie nur 85. Die Probanden der einen Gruppe nahmen zwölf Wochen lang zweimal täglich 1 g Paracetamol ein, die der anderen Gruppe Placebo.

Teilnehmen durfte nur, wer zwischen 18 und 65 Jahre alt war und eine Einsekundenkapazität (FEV1) von mindestens 70 Prozent des Normwertes hatte.

Außerdem musste die Metacholinkonzentration, bei der die FEV1 um 20 Prozent gesunken ist (PC20), zwischen 0,125 und 16 mg/ml liegen.

Keine signifikanten Unterschiede

Weitere Ausschlusskriterien waren: verschlechterte Symptomatik in den vorausgehenden zwei Monaten, regelmäßige Einnahme von Paracetamol oder hochdosierter Acetylsalicylsäure oder auch anderer nicht-steroidaler Antiphlogistika sowie Rauchen (über 10 Packungsjahre).

Nach den zwölf Wochen ließ sich kein statistisch signifikanter Anstieg der bronchialen Hyperreagibilität in der Paracetamol-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe feststellen. Die PC20-Werte nach Abschluss der Studie waren ähnlich denen der Ausgangswerte.

Auch bei den Werten von FEV1 und ACQ (Asthma Controle Questionnaire) zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede (p = 0,08 und p = 0,71).

Doch auch wenn die Ergebnisse dafür sprächen, dass die regelmäßige Einnahme von Paracetamol bei erwachsenen Asthmatikern die Symptome nicht verschlechtert, brauche es doch mehr und vor allem größere Studien, ehe Paracetamol für Asthmatiker als sicher gelten dürfe, betonen Ioannides und ihre Kollegen.

Zudem stelle diese Studie den negativen Einfluss einer Paracetamol-Einnahme in der frühen Kindheit auf das spätere Asthmarisiko in keiner Weise infrage. (DK)

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Kommentare
PD Dr. Thomas Weiser 12.03.201408:59 Uhr

Cave - Voreilige Schlussfolgerungen

Der Vorwurf eines Zusammenhangs zwischen pränataler Paracetamol-Exposition und Asthma wurde vermehrt auf Basis von -vorsichtig ausgedrückt- nicht immer nach den Regeln der Kunst erhobenen Daten formuliert. Analysiert man die Daten sorgfältig, fällt der Vorwurf in sich zusammen! Schön dargestellt ist das z. B. in dieser Arbeit:

"The case of drug causation of childhood asthma: antibiotics and paracetamol.
Heintze K, Petersen KU.Eur J Clin Pharmacol. 2013 Jun;69(6):1197-209"

Somit stützt die hier diskutierte Arbeit die Hypothese, dass Paracetamol auch bei Erwachsenen kein Risiko darstellt.

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