INFEKTIONEN DER OBEREN ATEMWEGE

Eiter in der Nase und Fieber - da sind oft Streptokokken am Werk

Meist genügen bei Patienten mit Otitis media, Sinusitis oder Tonsillitis Schleimhaut-abschwellende Mittel. Doch bei schweren und purulenten Infekten sind auch Antibiotika nötig. Dr. Horst Luckhaupt aus Dortmund rät in seinem Online-Vortrag bei Otitis media und Sinusitis vor allem zu Amoxicillin und Cephalosporinen.

Veröffentlicht:

Ohrenschmerz, Fieber, Hörminderung und gleichzeitig Halsschmerzen oder Schnupfen - das deutet auf eine Otitis media. Meist sind die Erreger über eine Infektion im Nasen- und Rachenraum über die Tuba eustachii in den Mittelohrbereich aufgestiegen - entsprechend sollte mit Nasentropfen oder Kochsalzlösungen zunächst versucht werden, die Schleimhaut am primären Infektionsherd abzuschwellen, rät Luckhaupt. Bessern sich die Beschwerden jedoch nicht innerhalb von zwei Tagen oder liegt ein otoskopischer Befund vor bei zugleich schweren Symptomen, dann sind auch Antibiotika indiziert, so der HNO-Arzt.

In der Regel handelt es sich bei den bakteriellen Erregern um Streptococcus pneumoniae oder Haemophilus influenzae. Sie lassen sich mit Amo-xicillin und Cephalosporinen meist gut abtöten. Bei Säuglingen oder Kindern mit Immundefizienz kann allerdings auch eine E.-coli-Infektion vorliegen, berichtet Luckhaupt.

Bei einer akuten bakteriellen Sinusitis ist das Erregerspektrum ähnlich wie bei einer Otitis media. Entsprechend sollte auch hier in erster Linie mit Amoxicillin und Cephalosporinen behandelt werden. Mittel der zweiten Wahl sind Makrolide, berichtet Luckhaupt. Doch auch hier gilt: Antibiotika sehr zurückhaltend verwenden, etwa bei einer purulenten Sinusitis, wenn Nasentropfen und Inhalationen keine Wirkung zeigen. Ein weiteres Indiz für Bakterien: grüner Eiter in der Nase.

Heilt die Sinusitis nicht binnen Wochen ab, kann sie chronisch werden - mit Symptomen wie verstopfte Nase, Schleimfluß im Rachen und bei Kindern auch Husten.

Bei einer Tonsillitis sind ebenfalls meist Viren die Auslöser. Eine bakterielle Infektion wird oft von A-Streptokokken verursacht. Nur bei Hinweisen auf eine Streptokokken-Tonsillitis sollten Ärzte Antibiotika anwenden - Luckhaupt rät vor allem zu Penicillin V. Klinische Hinweise auf einen Streptokokken-Befall sind ein plötzlicher Beginn, Fieber über 38°C, Tonsillen mit eitrigen Strippchen oder Belägen sowie druckschmerzhafte Kieferwinkel-Lymphknoten. (mut)

Den Vortrag, für den es nach bestandener Prüfung CME-Punkte gibt, finden Sie bei www.qaef-akademie.de unter "Online Kurse" - "Infektiologie" - "Atemwegsinfektionen I ".

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener