Adenovirus legt Augenklinik lahm
Bindehautentzündungen haben in Bottrop eine Augenklinik lahm gelegt. Mittlerweile werden die verursachenden Adenoviren in der ganze Region nachgewiesen. Scharfe Kritik kommt vom RKI: Die Klinik soll sich nicht an die Meldepflicht gehalten haben.
Veröffentlicht:BERLIN (eis). Seit November sind nach Therapien in der Bottroper Klinik 207 Patienten an Keratoconjunctivitis epidemica erkrankt, berichtet das Robert Koch-Institut (Epi Bull 2012; 2: 18).
Betroffen seien auch Patienten aus Oberhausen, Essen und Duisburg. Nach dem Bericht wurde das örtliche Gesundheitsamt durch Anfragen betroffener Patienten auf die Häufung aufmerksam.
Die Klinik habe den Ausbruch nicht gemeldet, wie es im Infektionsschutzgesetz gefordert wird (Paragraf 6 Absatz 3 IfSG).
Inzwischen wurden 16 Erkrankungen mit DNA-Nachweis aus Konjunktivalabstrichen labordiagnostisch bestätigt. Als Erreger wurden in mehreren Stichproben Adenoviren des Serotyps 8 nachgewiesen.
Merkblätter für die Patienten
In Folge wurden in der Klinik umfangreiche Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen vorgenommen, berichtet das RKI. Das Personal wurde für Basishygiene sensibilisiert. Möglicherweise kontaminiertes Klinikmaterial wurde entsorgt.
Elektive Behandlungen wurden verschoben und die ambulanten Operationen ausgesetzt. Es wurden nur noch Patienten mit Keratokonjunktivitis behandelt.
Die Patienten der Klinik wurden mit Merkblättern über das Geschehen informiert, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Ebenso wurden andere Praxen, Schulen und Pflegeheime sowie die umliegenden Kreise informiert.
Wie die Infektion in der Klinik ihren Ursprung nahm, konnte noch nicht geklärt werden. Meldungen aus anderen Städten im Ruhrgebiet deuten darauf hin, dass das Virus zurzeit noch massiv grassiert, warnt das RKI.
So sind auch in Mülheim erste Fälle mit Bindehautentzündung von niedergelassenen Augenärzten gemeldet worden.