Bei Glaukom Kombi-Untersuchung
Ab 40 sollte regelmäßig der Augendruck gemessen und der Sehnerv untersucht werden, rät die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Denn noch immer erblinden Menschen durch ein Glaukom, obwohl das nicht nötig wäre.
Veröffentlicht:MÜNCHEN (eb). In der Leitlinie zur "Detektion des primären Offenwinkelglaukoms" empfiehlt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), ab 40 dreijährlich den Augeninnendruck und den Sehnerv zu untersuchen.
Wer über 65 ist, sollte die Kontrollen alle ein bis zwei Jahre machen lassen. Nur so lassen sich Schäden durch ein Glaukom rechtzeitig verhindern, betonen DOG-Experten in einer Mitteilung.
Um das Risiko für jeden Patienten besser einschätzen zu können, hätten Washingtoner Forscher einen Risikorechner entwickelt, der auf zwei großen europäischen und amerikanischen Studien aufbaut (http://ohts.wustl.edu/risk/ calculator.html).
Schäden durch Glaukom nicht umkehrbar
Der Augeninnendruck lasse sich medikamentös senken, Schäden durch ein Glaukom jedoch seien unumkehrbar. Etwa ein Prozent der Menschen über 40 Jahre hat ein Glaukom (Grüner Star).
Noch immer erblinden Patienten daran, obwohl das vermeidbar wäre, so die Mitteilung. Ursache eines Glaukoms ist häufig ein erhöhter Augeninnendruck, wodurch der Sehnerv dort, wo er das Auge verlässt, allmählich zerstört wird.
Die Folgen sind Gesichtsfeldausfälle. Um den Augeninnendruck zu prüfen, setzt der Augenarzt ein Messkölbchen auf die Hornhaut des Auges. Ergänzend misst er die Hornhautdicke.
"Erhöhter Augeninnendruck allein muss jedoch nicht zum Glaukom führen, und umgekehrt tritt ein Glaukom bei fast einem Drittel der Patienten auch ohne erhöhten Augeninnendruck auf", wird Professor Norbert Pfeiffer von der Uni Mainz zitiert.
Sehr wichtig sei es deshalb, zusätzlich den Sehnerv zu untersuchen. Erkennbar ist die Glaukom-Erkrankung an der Papille im Augenhintergrund, wo sich alle Nervenfasern der Netzhaut zum Sehnerv vereinen, der ins Gehirn führt.
Glaukomrisiko lässt sich gut abschätzen
Ob ein Glaukom bereits das Gesichtsfeld einschränkt, prüft der Arzt, indem er die Wahrnehmung von Lichtreizen misst. Durch Kontrollen lasse sich das Risiko für ein Glaukom gut abschätzen und entscheiden, wann eine Therapie beginnen sollte.
Mit Medikamenten kann man den Abfluss des Kammerwassers erhöhen oder dessen Produktion senken und damit den Druck lindern. Helfen Augentropfen nicht, ist auch eine Laserbehandlung oder eine Operation möglich.
Alle Menschen mit erhöhtem Augendruck vorbeugend zu behandeln, ist nach DOG-Angaben nicht angezeigt. Denn einige Präparate haben Nebenwirkungen auf Herz, Kreislauf und Lunge. Bei sehr hohen Werten jedoch sei ein Glaukom langfristig wahrscheinlich.
Hier könne eine vorbeugende Therapie ratsam sein. Sobald Glaukomschäden diagnostiziert sind, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland die Untersuchungen. "Die eigentliche Vorsorgeuntersuchung jedoch leider nicht", bedauert Pfeiffer.