Entzündung bei Alzheimer unter der Lupe
Alzheimer-Demenz wird von Entzündungsvorgängen im Gehirn begleitet. Wie werden sie ausgelöst, welche Bedeutung haben sie, wie lassen sie sich beeinflussen? Das wird jetzt erforscht.
Veröffentlicht:LEIPZIG (eb). Die Auslöser für die chronischen Entzündungsvorgänge, die mit Alzheimer-Demenz einhergehen, sollen jetzt erforscht werden.
Dafür haben Wissenschaftler der Universitäten Leipzig, Erlangen-Nürnberg, München und Osnabrück sowie der Hallenser Biotech-Firma Probiodrug ein gemeinsames Projekt gestartet.
Ziel des dreijährigen Verbundprojekts im Kompetenznetz Degenerative Demenzen ist es, grundsätzliche Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung aufzuklären, erklärt Professor Steffen Roßner vom Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig in einer Mitteilung der Uni.
Dadurch sollen außerdem neue Erkenntnisse zur Pharmakotherapie betroffener Patienten gewonnen werden.
Forschung wird mit über eine Million Euro unterstützt
Roßner leitet die Leipziger Arbeitsgruppe, die sich mit verschiedenen Modellen, die Aspekte entzündlicher neurodegenerativer Prozesse zu simulieren, an dem Konsortium beteiligt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt für den Forschungsverbund drei Jahre lang insgesamt mehr als eine Million Euro zur Verfügung. Die Forschungen der Arbeitsgruppe Roßners werden mit etwa 220.000 Euro gefördert.
Das Projekt wird von der Probiodrug AG koordiniert. Die beteiligten Wissenschaftler wollen standortübergreifend untersuchen, was die Entzündungsvorgänge auslöst, welche Rolle sie im Krankheitsverlauf spielen und wie sie beeinflusst werden können.
Entzündung kann Absterben von Neuronen fördern
Alzheimer-Demenz ist von chronischen Entzündungsvorgängen im Gehirn begleitet, erinnert die Uni Leipzig in ihrer Mitteilung. Diese Entzündungsvorgänge sind die Immunantwort auf das Absterben von Nervenzellen und auf die Bildung von krankhaften Eiweißablagerungen.
Eine überschießende Entzündungsreaktion kann allerdings sowohl die Funktion von Nervenzellen beeinträchtigen als auch zum weiteren Absterben von Nervenzellen beitragen. Beide Vorgänge wirken sich negativ auf Lern- und Gedächtnisleistungen Betroffener aus.
Die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Absterben von Nervenzellen und Entzündungsprozessen seien bisher wenig erforscht worden, so die Uni Leipzig. Sie böten aber neue therapeutische Ansätze, um in das Krankheitsgeschehen eingreifen zu können